Ministerpräsident von Schleswig-Holstein Torsten Albig verbringt Urlaub bei der Armee

Torsten Albig (SPD) ist seit 2012 Ministerpräsident von Schleswig-Holstein. Der 50-Jährige nutzt seine Herbstferien, um sich bei einer "Schnupper-Wehrübung" für zivile Führungskräfte einen Einblick in das Innenleben der Bundeswehr zu verschaffen. Während die Parteifreunde in Berlin die Weichen für die künftige Regierung stellen, lässt sich Albig an der Pistole P 8 und am Gewehr G 36 ausbilden. Es ist seine erste Erfahrung als Soldat beim Bund: Seinen Zivildienst hatte der Mann mit der sonoren Stimme beim Technischen Hilfswerk abgeleistet.

Albig wird bei der Bundeswehr keine Extrabehandlung zuteil. Geduldig lässt er die stundenlange Einkleidungsprozedur über sich ergehen, übt später mit den Kameraden beim Formaldienst den militärischen Gruß. Auch beim feierlichen Gelöbnis, bei dem der Ministerpräsident zum Oberleutnant zur See ernannt wurde, wird seine Präsenz nicht explizit herausgehoben. Albig, der jede Pause nutzt, um mit dem Smartphone Kontakt zu den Strippenziehern in Berlin zu halten, will mit seiner Teilnahme ein Signal der Solidarität zur Bundeswehr setzen. Man dürfe die Streitkräfte nicht weiter "kaputtschrumpfen", erklärt der Sohn eines Marine-Soldaten vor Journalisten. Seine Teilnahme sei eine "Verneigung" vor den Menschen, die in der Truppe dienten. Bei der Logistikschule der Streitkräfte, die die Übung organisiert, ist der Stolz über die Teilnahme Albigs ganz offensichtlich. Um jedes Risiko auszuschließen, wurde der Ort des feierlichen Gelöbnisses mit Sprengstoffhunden abgesucht. Störer waren indessen nicht in Sicht, als Albig, der bei der Zeremonie in der zweiten Reihe stand, im Fackelschein die Hymne sang. Brigadegeneral Franz Weidhüner bescheinigte den Teilnehmern, sie würden vortan zur "Nationalmannschaft"der Republik gehören. Albig nahm die Würdigung gelassen. Er will als Landesvater künftig noch stärker im "A-Team" der SPD mitmischen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort