Moskau Tillerson in Moskau kühl empfangen

Moskau · Streit über Syrien überschattete den Antrittsbesuch des US-Außenministers.

Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump hat sich das Verhältnis zwischen Moskau und Washington nach den Worten von Kremlchef Wladimir Putin drastisch verschlechtert. "Man kann sagen, dass das Vertrauensniveau auf Arbeitsebene nicht besser geworden ist, sondern eher schlechter, vor allem auf militärischer Ebene", sagte Putin anlässlich des Antrittsbesuchs von US-Außenminister Rex Tillerson. Gestern Abend empfing Putin den Chefdiplomaten im Kreml. Dabei signalisierte er auch Bereitschaft zu einer Normalisierung der zerrütteten Beziehungen.

Zuvor hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow den US-Angriff auf eine syrische Luftwaffenbasis, den Trump als Vergeltung für den mutmaßlichen syrischen Giftgasangriff in Chan Scheichun angeordnet hatte, als rechtswidrige Attacke bezeichnet. Obwohl Lawrow betonte, Moskaus sei bereit, einen möglichen Giftgaseinsatz von unabhängiger Seite untersuchen zu lassen, blockierte Russland am Abend zum achten Mal seit Beginn des Bürgerkriegs mit einem Veto eine Syrien-Resolution im UN-Sicherheitsrat in New York. Nach Überzeugung von Tillerson hat die syrische Regierung bereits rund 50 Mal Chemiewaffen eingesetzt.

Auch im Streit um die Rolle des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad wurde die Kluft zwischen Moskau und Washington sichtbar. "Unsere Sicht ist klar, dass die Herrschaft der Assad-Familie zu Ende geht", betonte Tillerson. Russland als enger Verbündeter Syriens habe die besondere Rolle, dies der Assad-Familie klarzumachen. Lawrow erteilte dem eine klare Absage.

US-Präsident Trump schloss unterdessen die Entsendung größerer Kontingente von Bodentruppen nach Syrien aus. "Wir gehen nicht nach Syrien", sagte Trump gestern in einem Interview des Senders Fox Business.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort