Persönlich Thomas Sternberg . . . führt die Laien der Katholiken

Man lernt nie aus. Nach den vielen Fürsten zu Löwenstein an der Spitze des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) gab es 1968 mit Albrecht Beckel erstmals einen bürgerlichen Präsidenten und 20 Jahre später mit Rita Waschbüsch sogar die erste Frau als Chefin.

Gestern folgte in der fast 170-jährigen Geschichte der katholischen Laienorganisation mit der ersten Kampfabstimmung eine weitere Premiere: Im Duell zweier CDU-Parlamentarier trat Maria Flachsbarth gegen Thomas Sternberg an. Kompetent erschienen beide, nur blieb im Vorfeld die Ungewissheit, wie stark der Einfluss des Katholischen Frauenbundes sein könnte. Bereits nach der Vorstellungsrunde in der Vollversammlung war das Rennen für den gelernten Bäcker sowie studierten Theologen und Kunsthistoriker Sternberg gelaufen: 110 Stimmen - von 190 Abgeordneten - bestätigten seinen überzeugenden Auftritt.

Der 63-Jährige ist mutig genug, konkret zu werden. Er tritt für das Diakonat der Frau ein - das manche als eine Vorstufe des Weiheamtes für Frauen fürchten; und er steht hinter der Schwangerenkonflitkberatung der Laien - die von den Bischöfen weiter abgelehnt wird. Sternberg will alte Frontstellungen aufheben und mit den Bischöfen dann ein gemeinsames Wort finden, wenn es gemeinsame Positionen gibt. Zudem ist dem Neuen eine gute Portion Realismus zu eigen: Die katholische Kirche ist mit einem Bevölkerungsanteil von weniger als 30 Prozent eine "Minderheit"; und die müsse sich anders positionieren.

Am liebsten, so Sternberg nach der Wahl, würde er jetzt in Bonn zu den Gräbern der beiden Märtyrer Cassius und Florentius aus dem 4. Jahrhundert pilgern. Ein Frömmler? Keineswegs. Vielmehr möcht er sich klarmachen: "Kirche muss nicht das sein, was sie immer war. Und man muss nicht alles erhalten, was vielleicht nicht mehr zu halten ist."

(RP)
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