Persönlich Thomas Oppermann . . . ist Gabriels Nummer zwei

Unbändigen Ehrgeiz sagt man ihm nach. Doch auf den Sprung nach ganz oben muss der SPD-Politiker Thomas Oppermann (59) bislang immer noch warten. Dabei ist der organisationsfreudige und eloquente Sozialdemokrat schon Jahrzehnte im Geschäft. Erst in Niedersachsen als Landtagsabgeordneter und Hochschulminister im Kabinett Gerhard Schröders, dann seit 2005 im Bundestag und schließlich seit 2007 als Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion.

Ein Ministeramt hätte Oppermann sicher schon 2009 bekommen, gehörte er schon dem Schattenkabinett des damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier an. Jetzt dürfte sich sein Traum erfüllen — entweder als Minister oder gar als Fraktionschef der Sozialdemokraten im Bundestag.

Für beides bringt der Niedersachse und Vater von vier Kindern die nötigen Voraussetzungen mit. Bei den Koalitionsverhandlungen galt der Jurist neben den Parteigrößen Olaf Scholz (Bürgermeister von Hamburg), Hannelore Kraft und Andrea Nahles als der härteste Arbeiter und gewiefteste Taktierer.

Zugleich ist er als Generalist auf vielen Positionen einsetzbar — als Justiz-, Innen- oder Bildungsminister, sogar als Finanzminister wurde er zeitweilig gehandelt.

In der Parteihierarchie hat er es in Berlin zur Nummer zwei hinter SPD-Chef Sigmar Gabriel gebracht. Er gehört eindeutig zu den Gewinnern der Koalitionsverhandlungen — so wie vielleicht nur Alexander Dobrindt auf Seiten der CSU, der den Sprung vom Generalsekretär zum Ressortchef schafft.

So paradox es sich angesichts seiner 59 Jahre anhört: Oppermann gehört die Zukunft. Er könnte zu einer der starken Figuren in der kommenden großen Koalition werden. Der Pragmatiker ohne klare Vision hat nur einen Nachteil: In den Reihen der Fraktion und auch bei Teilen der Partei ist Oppermann nicht nur beliebt.

(RP)
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