Persönlich Thomas de Maizière . . . hält Schweigen für Gold

Das berühmte Sprichwort "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold" könnte von Thomas de Maizière stammen. "Schweigen ist was Schönes", bekennt der CDU-Politiker in einem Interview des Politik-Magazins "Cicero" – passenderweise zum Thema Schweigen. Denn der Verteidigungsminister ist im lärmenden Politikbetrieb der Bundeshauptstadt einer der stillen Mächtigen. Als lebendes Kontrastprogramm zu seinem glamourösen und telegenen Amtsvorgänger Karl-Theodor zu Guttenberg schätzt der 58-Jährige solide Arbeit, pflegt ein bescheidenes Auftreten und nimmt nur diskret Einfluss auf die Regierungspolitik – Letzteres weiß auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zu schätzen. In dem Interview verrät der überzeugte evangelische Christ de Maizière, dass er mit seiner Frau sogar an einem Schweigewochenende in Berlin teilgenommen habe. "Es wurde gebetet und gesungen, aber sonst nur geschwiegen." Das sei ihm am ersten Tag schwergefallen. "Und dann war es schön."

Für Politiker sei es besonders hart, den Mund zu halten. "Geschwätzigkeit wird auf den ersten Blick prämiert. Sich Sachkenntnis anzueignen, das ist dagegen mühsam." Doch Wortgeklingel sei etwas für die Opposition, nicht für die Regierung, ist sich de Maizière sicher und lobt, keineswegs vergiftet, den politischen Gegner: "Herr Steinbrück ist so ein Meister des flotten Wortes, unabhängig davon, dass gerade er durchaus auch was von der Sache versteht."

Das Schweigen gelernt, sagt de Maizière, habe er einst bei Kindergeburtstagen. Maximal 15 Sekunden habe die schnatternde Runde dieses Spiel allerdings damals durchhalten können.

Zukünftige Mitarbeiter testet der Minister mit einem Trick auf Verschwiegenheit: "Ich sage dem Betreffenden: Ich erwäge, Sie in die und die Position zu bringen." Dann aber warte er erst einmal ab. Erzähle der Bewerber nichts herum, "hat er die Probe bestanden".

(RP)
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