Kommentar Teure Trennung

Nach den Regeln des Völkerrechts ist dann ein eigener Staat möglich, wenn es ein Staatsvolk gibt, die Staatsgrenzen weitgehend unbestritten sind und das Land die Kapazität besitzt, sich selbst effizient zu regieren. Alles ist bei Schottland gegeben. Eine Unabhängigkeit wäre also kein politischer Beinbruch. Weder das restliche Großbritannien noch der neue schottische Staat wären unregierbar.

Dennoch wäre eine Trennung nicht einfach. Schottland verfügt über die Ölreserven des Vereinigten Königreichs und stellt die Häfen für die nuklearen Unterseeboote Großbritanniens. Auch die Frage nach einer einheitlichen Währung ist noch nicht entschieden.

So klar die rechtliche Seite einer Trennung ist, ökonomisch verlieren beide Teile. Viele schottische Konzerne können die Größenvorteile eines gemeinsamen Landes nicht mehr realisieren. Die Banken haben schon mit Abwanderung gedroht. Die übrigen Teile des Königreichs verlieren wiederum dramatisch an Einfluss in Brüssel und auf internationalen Konferenzen. Und auch das Pfund könnte leiden. Das alles ist keine gute Lösung.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort