Weg aus der Pandemie Corona-Schnelltests für Schüler rücken näher

Düsseldorf · Städte sehen in den Tests ein „hilfreiches Instrument“. Wissenschaftler sprechen sogar von einem „Game Changer“, wenn weite Teile der Bevölkerung regelmäßig getestet werden.

 ARCHIV - 13.05.2019, Baden-Württemberg, Remshalden: Eine Lehrerin schreibt in einer Grundschule Wörter mit «Sp» am Anfang an eine Tafel. Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher an Kitas sollen von Mittwoch an gegen Corona geimpft werden können. Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

ARCHIV - 13.05.2019, Baden-Württemberg, Remshalden: Eine Lehrerin schreibt in einer Grundschule Wörter mit «Sp» am Anfang an eine Tafel. Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher an Kitas sollen von Mittwoch an gegen Corona geimpft werden können. Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Nach den Lehrern könnten auch Schüler in NRW jetzt regelmäßig getestet werden. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) sagte, Schnelltests seien eine Möglichkeit, unabhängig von den Infektionszahlen wieder schneller und sicherer in den Präsenzunterricht zurückzukehren. Schul- und das Gesundheitsministerium arbeiteten an einer Ausweitung der Tests auf die Schülerschaft.

Vor den Bund-Länder-Beratungen kursierte auch ein Papier des Bundesgesundheitsministeriums, wonach Schulen die Tests auch für Schüler bereitstellen sollen.

Die Kommunen als Schulträger zeigen sich dafür offen: „Regelmäßige Tests für Schülerinnen und Schüler können ein hilfreiches Instrument für mehr Sicherheit in den Schulen sein“, sagte Roland Schäfer, Präsident des Städte- und Gemeindebunds NRW, unserer Redaktion. Voraussetzung sei, dass es klare Abläufe gebe: „Wir müssen konkret klären, in welchen Abständen getestet wird, wer diese Tests durchführt und was nach einem positiven Befund geschehen muss."

Aus Sicht von Wissenschaftlern, die SPD-Oppositionschef Thomas Kutschaty am Dienstag präsentierte, gibt es dazu viele konkrete Ansätze. Der Epidemiologe Ralph Brinks von der Universität Witten/Herdecke rechnete vor, dass bei einer Genauigkeit der Tests von 80 Prozent und bei einer 35er Inzidenz die Wahrscheinlichkeit, in einem Club auf eine infizierte Person zu treffen, bei zwei Prozent betrage. Ohne Testungen liege sie bei zehn Prozent. Regelmäßige Tests könnten in einer Epidemie das Blatt entscheidend wenden, um zu gesellschaftlicher Normalität zurückzukehren. Umstritten sei aber, wie genau die Tests tatsächlich seien.

Der Marburger Informatiker Alexander Markowetz plädierte für ein Digital-Zertifikat. Es sei beispielsweise bei Großveranstaltungen wichtig, dass die Tests von einer Institution abgenommen, digital eingescannt und dann entwertet würden, um Mogelversuche zu erschweren. Wenn alles richtig laufe, gehe von einem Getesteten für zwölf Stunden keine Gefahr aus.

Der Testproduzent Siemens Healthineers teilte auf Anfrage mit, mehrere Bundesländer zu beliefern, die bereits vorbestellt hätten und die Tests in Schulen und Gemeinschaftseinrichtungen einsetzen wollten. Ob NRW darunter ist, wollte ein Unternehmenssprecher nicht sagen.

(kib)
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