Offenbar ein Anschlagsversuch Teheran: Kleinlaster explodiert vor britischer Botschaft

Teheran/London (rpo). In der iranischen Hauptstadt Teheran sollte offenbar ein Anschlag auf die britische Botschaft verübt werden. Ein mit Benzinkanistern beladener Kleinlaster hat am Montagabend die Außenmauer gerammt und ist explodiert.

Auf die britische Botschaft in Iran ist möglicherweise ein Selbstmordanschlag verübt worden, wie Augenzeugen berichteten. Ein mit Benzin beladener Kleinlastwagen war am Montagabend in Teheran neben dem Haupteingang gegen die Mauer der Botschaft gefahren, explodiert und sofort in Flammen aufgegangen. Der britische Innenminister David Blunkett erklärte im Rundfunksender BBC, derzeit gebe es keine Beweise für einen Terrorakt.

Nachdem es auch in Teheran zunächst geheißen hatte, es habe sich um einen Unfall gehandelt, sagte später nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA der Sicherheitschef von Teheran, Ali Taala, auf der Ladefläche des Fahrzeugs habe sich zusätzliches Öl und Benzin befunden. Bei dem getöteten Fahrer handelte es sich den Angaben zufolge um einen 35-jährigen Angestellten des Energieministeriums.

Der Fahrer des Transporters war von der Hauptstraße ab- und durch Metallbarrieren hindurch gefahren, die eine Busspur an der Botschaft vorbei markierten. Ein Augenzeuge sagte, wenn das Fahrzeug versehentlich von der Straße abgekommen wäre, wäre es mit den Metallabsperrungen kollidiert. Dass der Wagen bis zur Mauer gekommen sei, "lässt es wie einen Selbstmordanschlag aussehen".

Die britische Botschaft in Teheran war am vergangenen Freitag Schauplatz einer großen Demonstration gegen den Irak-Krieg. Die Teilnehmer der Protestveranstaltung bewarfen das Gebäude mit Steinen, einige Fensterscheiben gingen dabei zu Bruch. Iran versucht zwar offiziell im Golfkrieg eine neutrale Position einzunehmen, die öffentliche Meinung richtet sich aber deutlich gegen die USA und Großbritannien. Am Sonntag mahnte der iranische Außenminister Kamal Charrasi seinen britischen Kollegen Jack Straw, auf den Schutz der schiitischen Heiligtümer in Irak zu achten.

Offenbar um ihre neutrale Haltung im Golfkrieg deutlich zu machen, teilten iranische Grenzbeamte am Dienstag mit, sie hätten mehrere Kriegsfreiwillige am Überschreiten der Grenze nach Irak gehindert. Diese hätten sich dort den Kämpfern für Saddam Hussein anschließen wollen. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld warnte Teheran, dass die Regierung verantwortlich gemacht würde, falls sich iranische Kämpfer an dem Krieg beteiligen sollten.

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