Heidenau Tauziehen um Demos in Heidenau

Heidenau · Die Serie von Anschlägen auf Unterkünfte von Asylbewerbern reißt nicht ab.

Das von rassistischen Krawallen erschütterte Heidenau kommt nicht zur Ruhe. Das umstrittene Versammlungsverbot für die sächsische Kleinstadt führte gestern zu einem juristischen Tauziehen. Letztlich bleibt das Versammlungsverbot für das Wochenende bestehen. Alle vom Bündnis "Dresden Nazifrei" für gestern geplanten Veranstaltungen wie ein Willkommensfest für Asylbewerber durften aber stattfinden. Wegen massiver Beschimpfungen verließ Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) das Fest kurz nach seiner Ankunft wieder. Rechtsradikale Gruppen planten neue Aufmärsche.

Im niedersächsischen Salzhemmendorf traf ein Molotowcocktail eine Unterkunft, in der mehr als 30 Flüchtlinge leben. Der Brandsatz flog in eine Wohnung, in der eine Frau aus dem afrikanischen Simbabwe und deren drei kleine Kinder schliefen. Sie blieben unverletzt. Zwei Männer (24, 30) und eine Frau (23) aus der Region Hannover wurden festgenommen. Auch im sächsischen Aue brannte es in einem Asylbewerberheim. Die Polizei hat aber einen Bewohner (24), keine Rechtsextremisten, im Verdacht.

Über die Zahl der Toten in dem in Österreich abgestellten ungarischen Schlepperfahrzeug gibt es nun traurige Gewissheit: 71 Flüchtlinge sind im Laderaum erstickt - 59 Männer, acht Frauen und vier Kinder, darunter ein ein- bis zweijähriges Mädchen. Bei den Toten handle es höchstwahrscheinlich um eine Gruppe von Syrern. Bei einer Großfahndung nahm die Polizei in Ungarn drei Personen fest. Einem der Verdächtigen gehört der Kühlwagen, die beiden anderen haben das Fahrzeug vermutlich gelenkt. Österreich ist nicht der einzige Schauplatz einer solchen Tragödie: Beim Untergang eines überfüllten Flüchtlingsschiffs vor der libyschen Küste ertranken 200 Menschen.

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(RP)
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