Erbil Tausende Christen im Nordirak flüchten vor Extremisten

Erbil · Kein Tag im Irak vergeht ohne Schreckensnachrichten. Die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) bedroht Christen und verlangt, Schaufensterpuppen zu verschleiern. In der nordirakischen Stadt Mossul setzten die brutalen Islamisten den christlichen Einwohnern ein Ultimatum: Entweder sie konvertieren zum Islam, bezahlen Steuern, verlassen die Stadt oder werden exekutiert. Nach Angaben der UN-Mission im Irak sind seit der Invasion des IS Anfang Juni rund 1,2 Millionen Menschen im Nordwesten des Landes auf der Flucht vor der Terrormiliz. Allein in der kurdischen Stadt Erbil im Nordirak befänden sich 300 000 Flüchtlinge.

Seit November 2004, als die ersten beiden assyrischen Christen in Mossul erschossen wurden, kommen die Christen im Irak nicht zur Ruhe. Schon damals wüteten Kämpfer des IS. Sie wollten gegen die USA und alle, die mit diesen verbündet waren, Anschläge verüben und im Irak ein Chaos schaffen, das das Regieren unmöglich machen sollte. Heute will die Terrorgruppe ihrem Namen entsprechen und ein Staatsgebilde für sich selbst errichten. Der technologischen Übermacht der IS-Kämpfer haben die kurdischen Peschmerga kaum etwas entgegenzusetzen.

Auch deshalb forderte Unionsfraktionschef Volker Kauder bei einem Besuch in der Kurden-Stadt Erbil mehr Hilfe für die Flüchtlinge im Irak: "Es geht jetzt darum, den Menschen hier zu helfen, die verzweifelt sind." Die Entsendung deutscher Soldaten in den Irak lehnt Kauder aber ab. Die Bundesregierung hatte sich nach längeren Debatten entschieden, auch Waffen an die gegen die Islamisten kämpfenden Kurden im Nordirak zu liefern. Art und Umfang der Waffenlieferungen sind noch offen.

(sve)
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