Tarifsteigerung kostet Stellen

Die Gewerkschaft Verdi agiert getreu dem altbekannten Motto: Je mehr wir fordern, desto mehr bekommen wir in der Tarifrunde für den öffentlichen Dienst der Länder heraus. Selbst Gewerkschafter wissen, dass ein Lohnplus von 6,5 Prozent realitätsfern ist, weil sich die Länder Personalkostensteigerungen von 6,5 Milliarden Euro schlicht nicht leisten können.

2020 müssen die Länder die grundgesetzlich vorgeschriebene Schuldenbremse einhalten. Viele von ihnen sind davon Lichtjahre entfernt, selbst ohne Tarifsteigerungen. Je höher der Abschluss, desto mehr Stellen fallen künftig weg. Vor allem hoch verschuldete Länder wie das Saarland, Bremen oder NRW können gar nicht anders, als mit forciertem Personalabbau und noch mehr Schulden zu reagieren.

Die Staatsdienste in der Tarifpolitik gleichzustellen mit hochproduktiven Branchen wie der Metallindustrie, wäre ökonomisch falsch. Produktivitätsfortschritte im öffentlichen Dienst sind kaum messbar, während sie in der Metallindustrie jedes Jahr hohe Gewinne abwerfen. Staatsdiener profitieren in der Regel von einer hohen Jobsicherheit. In dieser Tarifrunde ist aus all diesen Gründen nur ein Lohnplus von zwei Prozent zum Inflationsausgleich geboten.

(mar)
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