Peshawar Taliban ermorden 130 Schüler

Peshawar · Der Angriff auf eine Schule in Pakistan sollte ein Racheakt an der Armee sein.

Ein Schulmassaker mit mehr als 140 Toten, davon mindestens 130 Kinder und Jugendliche, erschüttert Pakistan. Radikal-islamische Taliban griffen eine Schule in der Großstadt Peshawar an. Die schwerbewaffneten Täter schossen in den Klassenzimmern auf Lehrer und Schüler. Später verschanzten sie sich mit mehr als 500 Geiseln.

Die meisten Todesopfer sind Schüler, wie die Behörden der Provinz Khyber-Pakhtunkhwa mitteilten. Erst nach stundenlangen Gefechten erklärten Sicherheitskräfte die Geiselnahme für beendet. Alle Terroristen seien getötet, hieß es. Das Militär bezifferte die Zahl der Angreifer mit sechs; andere Quellen sprachen von einem knappen Dutzend Terroristen. Eltern hatten tränenüberströmt vor dem Gebäude gewartet. Die verzweifelte Mutter eines getöteten Kindes warf sich gegen einen Krankenwagen.

Ein Sprecher der Organisation Tehrik-e-Taliban rechtfertigte den Angriff. Die vom Militär betriebene Schule sei zum Ziel geworden, "weil sie auch unsere Familien angreifen. Wir wollen, dass sie den Schmerz fühlen, den wir fühlen." Die Armee geht im Grenzgebiet zu Afghanistan massiv gegen Islamisten wie die Taliban oder das Terrornetz Al Qaida vor. Dabei wurden nach Regierungsangaben bereits Tausende Extremisten getötet und vertrieben.

Pakistans Armee kündigte Luftangriffe gegen die Taliban an. Ministerpräsident Nawaz Sharif rief eine dreitägige Staatstrauer aus und sagte: "Das sind meine Kinder. Es ist mein Verlust." Die pakistanische Friedensnobelpreisträgerin und Kinderrechtlerin Malala Yousafzai (17) verurteilte das Massaker als "grauenhaft und feige". Die Bundesregierung sprach den Angehörigen ihr Mitgefühl aus.

(RP)
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