Marl/Essen Tafel in Marl nimmt keine jungen Männer mehr auf

Marl/Essen · Nach der Debatte um den Aufnahmestopp für Ausländer an der Essener Tafel ist eine Einschränkung an einer weiteren Tafel bekannt geworden: In Marl werden seit einem halben Jahr keine alleinstehenden jungen Männer mehr aufgenommen, wie die Tafel-Vorsitzende Renate Kampe bestätigte. Die Regelung gelte für Deutsche und Ausländer. Familien oder Alleinerziehende mit Kindern und Rentner könnten weiterhin unabhängig von ihrer Nationalität kommen.

Grund für die Sperre sei, dass wegen des Zuzugs von Flüchtlingen die Waren nicht mehr für alle Bedürftigen ausreichten, sagte Kampe. Deswegen dürften die Kunden seit Längerem nur noch alle zwei Wochen in der Tafel einkaufen. Ausnahmen gebe es für kinderreiche Familien. Der Aufnahmestopp sei von den Kunden akzeptiert worden. Sobald Kapazitäten frei würden, werde über eine neue Regelung nachgedacht.

Derweil verteidigte der Essener Sozialdezernent Peter Renzel im WDR die Entscheidung der Essener Tafel, zunächst an ihrem Aufnahmestopp für Ausländer als Neukunden festzuhalten. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter seien mit dem Ansturm von Migranten nicht mehr zurechtgekommen. Die Helfer versorgten in Essen rund 6000 Menschen, von denen Hunderte Migranten seien. "Diesen Ehrenamtlichen vorzuwerfen, dass sie ausländerfeindlich sind, ist sehr ungerechtfertigt."

(epd)
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