Tel Aviv Syrische Rebellen wollen Blauhelme freilassen

Tel Aviv · Israel ist besorgt über einen möglichen Abzug aller UN-Soldaten von den Golan-Höhen.

Die syrischen Rebellen haben angekündigt, 21 von ihnen entführte philippinische UN-Soldaten in Kürze freizulassen und dem Roten Kreuz zu übergeben. Gestern verhinderte syrischer Granatbeschuss angeblich die Übergabe. Die unbewaffneten Soldaten waren am Mittwoch in der syrischen Provinz Daraa nahe den Golan-Höhen an der Grenze zu Israel verschleppt worden. Die Rebellen wollten damit den örtlichen Abzug von Regierungstruppen erzwingen. Die Entführergruppe war deshalb von der syrischen Opposition scharf kritisiert worden.

Acht Soldaten der UN-Beobachtermission Undof auf den Golan-Höhen haben sich wegen der Kämpfe in Syrien nach Israel abgesetzt. Angesichts der Gefechte zwischen regulären syrischen Truppen und Rebellen um den Ort Dschamla hätten die Soldaten um ihr Leben gefürchtet, berichtete die israelische Zeitung "Haaretz".

Sie dienten in der selben Einheit wie die 21 Philippiner, die als Geiseln genommen wurden. Israel hatte die Golan-Höhen im Sechstagekrieg 1967 von Syrien erobert und später annektiert. Beide Länder befinden sich offiziell im Kriegszustand. Ein Jahr nach dem Jom-Kippur-Krieg von 1973 war die Einrichtung einer Pufferzone unter UN-Kontrolle vereinbart worden. Dort dürfen sich eigentlich nur UN-Beobachtertruppen aufhalten. Allerdings haben die innersyrischen Kämpfe inzwischen auch auf dieses Gebiet übergegriffen.

In israelischen Medien wurde die Sorge geäußert, dass sich die UN ganz aus der Region zurückziehen könnten. Es gab auch Berichte, dass die syrischen Rebellen ein Blutbad durch Assad-Truppen in dem Grenzgebiet befürchteten, sollten die zurzeit 1011 aus Österreich, Kroatien, Indien und von den Philippinen stammenden UN-Blauhelme abgezogen werden.

Die Geiselkrise in Syrien wird zum Test, wie viel Einfluss die syrische Opposition auf die bewaffneten Aufständischen hat. Ein Sprecher der Nationalen Syrischen Koalition in Istanbul sagte, das Oppositionsbündnis habe eine Delegation nach Jordanien geschickt, um dort mit Kommandeuren der Freien Syrischen Armee über die Freilassung der 21 philippinischen UN-Soldaten zu sprechen. Der Sprecher lehnte es jedoch ab, die Gefangennahme zu verurteilen.

(RP)
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