Syrer befürchten Massaker im belagerten Aleppo

Damaskus (RP) Die syrische Millionenmetropole Aleppo ist zur Frontstadt geworden. Die Aufständischen rüsteten sich gestern für die "Mutter aller Schlachten" gegen das angreifende Militär. Die USA trauten den Regierungstruppen zu, ein Massaker anzurichten. "Es sieht so aus, als ob das Regime sich dafür in Stellung bringt", sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums.

Mit Hubschrauber- und Artillerie-Angriffen bereiteten die Truppen von Baschar al Assad vom Stadtrand aus eine Bodenoffensive vor. Der syrische Rote Halbmond zog seine Mitarbeiter aus Aleppo ab. Der örtliche Rebellenkommandeur Abu Omar al Halebi sagte, dass zu den 2500 Kämpfern in der Stadt noch einmal 3000 aus anderen Landesteilen zur Verstärkung angerückt seien: "Wir sind bereit für die Mutter aller Schlachten."

Um die wichtigste Stadt im Norden kämpfen Militär und bewaffnete Oppositionelle seit vergangenem Wochenende. Das Regime von Präsident Assad verlegt seit Mittwoch Tausende Soldaten in die Region. Nach Rebellenberichten ist die Stadt voller Flüchtlinge.

UN-Kommissarin Pillay rief dazu auf, die Zivilisten zu schonen: "Alle Beteiligten, auch die Kräfte der Regierung und der Opposition, müssen sicherstellen, dass sie zwischen zivilen und militärischen Zielen unterscheiden." Mord und vorsätzliches Töten könnten als Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder Kriegsverbrechen gewertet werden. Pillay zeigte sich überzeugt, dass es solche Verbrechen in Syrien bereits gebe: "Diejenigen, die sie begangen haben, sollten nicht glauben, dass sie der Gerechtigkeit entgehen können."

Die syrische Abgeordnete Ichlas Badawi setzte sich aus Protest gegen die Gewalt des Regimes über die Grenze in die Türkei ab, wie die amtliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Auch Badawi habe vor einer bevorstehenden Offensive Assads in den Rebellen-Hochburgen gewarnt.

Internet Die aktuelle Entwicklung in Syrien unter www.rp-online.de/politik

(RP)
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