Düsseldorf NRW will Unterrichtsausfall doch messen
Düsseldorf · Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) kündigt Erhebung für dieses Jahr an.
Noch in diesem Jahr soll in NRW wieder ermittelt werden, wie viel Unterricht an den Schulen ausfällt. Dies kündigte Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) im Landtag an. CDU und FDP kritisieren, dass jahrelang nichts geschehen sei. Löhrmann begründete dies mit der Diskrepanz bei der letzten Erhebung im Schuljahr 2009/2010. Während das Land durch Abfragen von Schulen zu einer Quote von 2,4 Prozent gelangt war, hatte der Landesrechnungshof (LRH) von 5,8 Prozent gesprochen.
LRH-Präsidentin Brigitte Mandt sagte gestern bei der Expertenanhörung, an Schulen, die eine eigene Statistik führten, sei der Unterrichtsausfall geringer als an Schulen ohne Dokumentation. Es müsse bei einer landesweiten Erhebung aber einheitliche Kriterien geben.
Die Schulforscherin Gabriele Bellenberg (Bochum) sagte, dass es mehr auf die Qualität des Unterrichts ankomme als auf die Zahl der Ausfallstunden, sofern sich diese in Grenzen hielten. Petra Vogt (CDU) und Yvonne Gebauer (FDP) konterten, Voraussetzung für guten Unterricht sei, dass die Stunden erteilt würden. Beide sprachen sich für Schulstatistiken aus. Der Mehraufwand sei vertretbar. Manche Schulen machten dies "per Knopfdruck".
Bellenberg kritisierte, dass für die aufwendige Ermittlung des Ausfalls durch die Schulen landesweit rund 700 Lehrerstellen blockiert wären. Besser sei es, den Schulen Hinweise für ein kluges Management beim Ausfall von Lehrkräften zu geben, so Renate Hendricks (SPD). Die Schulministerin bekräftigte: "Der Unterrichtsausfall ist uns nicht egal." Deshalb werde sie jetzt eine Erhebung veranlassen. Allerdings müssten den Schulen auch Angebote zur Qualitätssteigerung gemacht werden. Löhrmann: "Da ist mehr Musik drin."