Persönlich Sven Lehmann . . . zieht es in den Bundestag

Er bezeichnet sich als "Grüner mit Herz und Verstand". In der Partei hat es der bescheiden auftretende Kölner weit gebracht: Seit 2010 ist Sven Lehmann (36) Vorsitzender der NRW-Grünen. Ende des Monats tritt er auf dem Parteitag in Neuss erneut, aber letztmals für das Spitzenamt an. Lehmann zieht es nämlich nach Berlin. Zur Bundestagswahl im Herbst 2017 will er sich, wie er jetzt dem "Express" darlegte, um einen Listenplatz bewerben.

Amt und Mandat sind bei den Grünen traditionell eine heikle Sache. Nach Auskunft eines Sprechers darf Lehmann, sollte er Parteichef bleiben und ins Berliner Parlament einziehen, dort nicht im Vorstand der Bundestagsfraktion mitwirken. "Einfaches Bundestagsmitglied - das ist aber kein Problem", heißt es.

Als Chef der NRW-Grünen ist Lehmann ebenso wie die 2014 gewählte Co-Vorsitzende Mona Neubaur hauptamtlich für die Partei tätig, die ihm dafür ein monatliches Grundgehalt von 4241 Euro brutto überweist.

Lehmann, der in Köln mit seinem Partner, dem früheren Grünen-Chef Arndt Klocke, zusammenlebt, macht sich für neue Bündnisse stark. Zu Jahresbeginn hatte er SPD und Linkspartei aufgefordert, sich für eine rot-rot-grüne Koalition auf Bundesebene zu öffnen. Schwarz-Grün ist seine Sache nicht. Begründung: "Die CSU nervt seit Jahren mit Unsinn wie Maut, Transitzonen und rechten Parolen gegen Minderheiten." In NRW bleibt die SPD der Wunschpartner Lehmanns.

Seine Absicht, für den Bundestag zu kandidieren, soll er bereits im Dezember dem grünen Kölner Bundestagsabgeordneten Volker Beck mitgeteilt haben, also noch bevor dieser wegen einer Drogen-Affäre in die Schlagzeilen geriet. Ob sich Beck ebenso wie Lehmann im Dezember um einen Listenplatz bemühen wird, ist noch unklar. Lehmann dagegen kündigt an, dass er der Partei sein Gehalt spendieren will, wenn er in den Bundestag ein- und Diäten bezieht.

(RP)
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