Stolpern in die Staatspleite

Der griechische Finanzminister Varoufakis brüstet sich als sozialistischer Ökonom gerne mit seinen Kenntnissen des Kapitalismus. Sein Auftreten in Brüssel zeigt, dass er von Finanzmärkten ebenso wenig Ahnung hat wie von Politik. Gestern ließ er in Halbstarken-Manier ein Minister-Treffen platzen, das der Rettung seines Landes diente. Die Börsen dürften entsprechend reagieren.

Europas Fehler war es, Griechenland in die Euro-Zone aufzunehmen. Seither sind die Europäer den Griechen weit entgegen gekommen: Sie haben ihnen 240 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Sie benennen die Troika in "Institutionen" um, damit die neue Regierung in Athen einen Erfolg präsentieren kann. Sie sind bereit über eine Verlängerung der Hilfen zu reden. Doch Varoufakis will mehr, ohne zu sagen was. Internationale Politik ist stets Machtpolitik. Sie funktioniert, so lange die Gegner rational sind. Mit irrationalen Kontrahenten wie Griechenland lässt sich kaum verhandeln. Die Gefahr steigt, dass Hellas aus Versehen in die Staatspleite stolpert. Das wäre ein Drama für Europa und Athen.

(RP)
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