Stoiber-Tochter verliert ihren Doktortitel

Konstanz (RP) Die Tochter des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU), Veronica Saß, darf nicht länger den Doktortitel tragen. Die Universität Konstanz entschied, ihr wegen mehrerer Plagiate den Doktorrang abzuerkennen. Nach gründlicher Prüfung ihrer Dissertation sei der Promotionsausschuss zu dem Ergebnis gekommen, dass erhebliche Teile der Arbeit abgeschrieben seien, teilte die Universität mit.

Saß (33) will diesen Beschluss gerichtlich anfechten. Ihre Anwälte erklärten, die Entscheidung der Uni sei falsch. Saß sei nicht die Möglichkeit gegeben worden, "nach der bevorstehenden Geburt ihres Kindes persönlich vor dem Promotionsausschuss Stellung zu nehmen".

Uni-Rektor Ulrich Rüdiger erklärte, Saß sei der Titel entzogen worden, weil die rechtlichen Voraussetzungen für seine Verleihung nicht vorgelegen hätten. Jeder Konstanzer Doktorand erkläre, dass die Dissertation "selbst verfasst und fremde Literatur als solche gekennzeichnet ist". Wenn diese Grundregel verletzt werde, müsse ihr die Uni wieder Geltung verschaffen. Unter anderem hat die Hamburger Rechtsanwältin Tanja Eisenblätter Saß vorgeworfen, 25 Seiten wortwörtlich bei ihr abgeschrieben zu haben.

Im Februar hatte Stoiber zum Plagiats-Fall Guttenberg die Bibel zitiert: "Wer ohne Fehler ist, werfe den ersten Stein." Wenige Tage zuvor hatte die Uni Konstanz das Prüf-verfahren gegen Stoibers Tochter eingeleitet. Die Hochschule hatte bislang nur Ermittlungen als solche, nicht aber den Namen der Doktorandin bestädigt "da "Frau Veronica Saß keine Person öffentlichen Interesses ist".

(RP)
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