Berlin Stiftung für HIV-infizierte Bluter droht das Aus

Berlin · Rund 30 Jahre nach dem Bluterskandal droht ein Ende der Hilfen für HIV-infizierte Bluterkrankte. Die Mittel reichten nur noch bis 2017, sagte der Vorsitzende des Rates der "Stiftung Humanitäre Hilfe für durch Blutprodukte HIV-infizierte Personen", Horst Schmidbauer, in Berlin. Er forderte eine Aufstockung der Mittel und ein neues Gesetz.

Die SPD-Abgeordnete Bärbel Bas, Mitglied im Stiftungsrat, sagte: "Die Menschen brauchen ein Signal, dass sie auch nach 2017 weiter Hilfe bekommen." Geld aus der Stiftung erhalten Bluter, die in den 80er Jahren mit HIV-verseuchten Blutpräparaten infiziert wurden, sowie deren Angehörige. Bei der Bluterkrankheit (Hämophilie) gerinnt das Blut nur langsam oder gar nicht. "Für die Conterganstiftung hat der Bund nach langen Verhandlungen 120 Millionen Euro zur Verfügung gestellt", sagte Bas. "Wir müssen die Debatte nun ähnlich organisieren." Mehr als 1000 Betroffene seien bereits gestorben, sagte der Vorsitzende der Deutschen Hämophiliegesellschaft, Werner Kalnins. Derzeit erhalten noch rund 400 HIV-Infizierte und Aids-Kranke sowie 200 Angehörige Hilfen, die von 511 bis 1534 Euro im Monat reichen.

Wegen des Bluterskandals wurde 1994 das Bundesgesundheitsamt aufgelöst. Ein Jahr später wurde die Stiftung ins Leben gerufen. 100 Millionen D-Mark stellte der Bund, knapp 91 Millionen zahlten sechs Pharmafirmen, 9,2 Millionen die Blutspendedienste des Roten Kreuzes, 50 Millionen die Länder. Ursprünglich wurde der Tod aller Betroffenen bis 1999 erwartet. Die Stiftung wurde dann aufgestockt. Doch wegen der Fortschritte in der Aids-Therapie und weil auch die Kinder Betroffener bis zu ihrem 25. Lebensjahr Hilfe bekommen, sind finanzielle Mittel laut Robert-Koch-Institut nun bis 2070 nötig.

(dpa)
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