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Glaubensgemeinschaft mit sechs Miollionen Anhängern Stichwort: Die Zeugen Jehovas

Hamburg (dpa). Die christliche Glaubensgemeinschaft von "Jehovas Zeugen" hat weltweit rund sechs Millionen Anhänger. In Deutschland glauben 192 000 an "Gottes Königreich" als der "einzigen wahren Hoffnung" für die Menschheit. Etwa 2 000 von ihnen arbeiten hauptamtlich für die Organisation, deren deutsche Zentrale in Selters im Taunus ist. Die internationale "Bruderschaft" hat ihren Sitz in New York.

Die Zeugen Jehovas wurden Ende des 19. Jahrhunderts als eine Verlagsgesellschaft der Bibelforscher von dem Amerikaner Charles Taze Russell gegründet. Grundlage der Lehre ist der aus der Bibel abgeleitete "Plan Gottes mit der Menschheit". Jehova oder Jahwe, dem "allmächtigen Gott und Schöpfer", sind seine Zeugen zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet. Als "wahre Christen" müssen sie Zeugnis für Gott ablegen und die Botschaft von seinem Königreich predigen. Anders als die großen christlichen Religionen glauben die Zeugen Jehovas nicht, dass die Seele des Menschen nach seinem Tod weiter lebt. Er habe keine, sondern sei die Seele selbst. Den Weltuntergang haben die Zeugen Jehovas mehrfach angekündigt.

Gegen eine Abqualifizierung als totalitäre Sekte wenden die Zeugen Jehovas ein, sie seien zum einen keine Abspaltung von einer Kirche und hätten keinen religiösen Führer außer Jesus Christus. Zum anderen lebten die Mitglieder freiwillig nach den Regeln der Gemeinschaft. Auch das Ausmaß der "religiösen Tätigkeiten", etwa bei der Missionierung und Verteilung der Publikation "Wachturm", bestimmten sie eigenverantwortlich. Weil sie Politik und Religion für unvereinbar halten, nehmen sie nicht an Wahlen teil.

Unter Hinweis auf das "Verbot der Wahlteilnahme" und dem darin liegenden "Widerspruch zum Demokratieprinzip" hat das Bundesverwaltungsgericht den Zeugen Jehovas 1997 die Anerkennung als Körperschaft öffentlichen Rechts verweigert.

In Deutschland wirken die Zeugen Jehovas seit 1903. Unter dem Naziregime wurden sie verfolgt, in der DDR waren sie wegen "imperialistischer Agententätigkeit" verboten.

(RPO Archiv)
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