Persönlich Stephan Burger wird Erzbischof von Freiburg

Stephan wer . . .? - soll selbst in Kirchenkreisen häufig gefragt worden sein, als jüngst der Name des künftigen Freiburger Erzbischofs verlautet wurde. Wobei die Wahl Stephan Burgers auf dem Papier nichts Kritisches hat: Burger ist mit 52 Jahren jung, also ein Bischof mit erheblicher Zukunft; zudem stammt er aus Freiburg, und dort ist es Tradition, dass man bei der Besetzung des Bischofsstuhls auf einheimische Hirten zurückgreift. Und schließlich hatte das Domkapitel aus drei Kandidaten wählen können.

Genau da aber setzt das ungute Gefühl beim Kirchenvolk ein: Denn von der Liste, die das Freiburger Domkapitel nach Rom geschickt hatte, war nach vatikanischer Prüfung keiner ihrer Wunschkandidaten übrig geblieben. Stattdessen fanden sich dort mit Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff plötzlich zwei Kölner Weihbischöfe wieder und eben der Freiburger Burger - ein Kirchenrechtler und seit einem Jahr Domkapitular. Das ist nicht unbedingt eine Position, von der aus man Erzbischof wird.

Seither wird im Breisgau gerätselt, wie es dazu kommen konnte. Hatte möglicherweise die forsche Freiburger Handreichung für die Zulassung wiederverheiratet Geschiedener Rom erzürnt? Ist der als konservativ geltende Burger somit ein Denkzettel Roms für allzu liberales Denken? Und welchen Einfluss hatte dabei der zuletzt oft in Rom weilende Joachim Kardinal Meisner, den die Besetzung vakanter deutscher Bischofsstühle umzutreiben scheint? Erzbischof Robert Zollitsch hat Burger, seinen Nachfolger, als einen Mann der Mitte und "im guten Sinne konservativ" bezeichnet.

Das klingt mehr diplomatisch als herzlich. Am Sonntag wird Stephan Burger im Freiburger Münster zum Erzbischof geweiht. Um die Herzen der Freiburger aber wird er noch ringen müssen. Sein Wahlspruch klingt da wie eine Agenda: "Christus in cordibus" - "Christus in den Herzen".

(RP)
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