Stichwort Sri Lanka

Frankfurt/Main (rpo). Der Angriff der tamilischen Rebellen auf den größten Flughafen in Sri Lanka hat neuerlich den Krieg in Erinnerung gebracht, der seit 1983 in dem südasiatischen Land tobt. Kern des Konflikts ist die Spannung zwischen der Minderheit der überwiegend hinduistischen Tamilen und den buddhistischen Singhalesen, die die Regierung des Landes stellen.

Die vor allem im Norden und Osten der Insel lebenden Tamilen, die einen Anteil von etwa 18 Prozent der 18,6 Millionen Einwohner stellen, fühlen sich von der Mehrheit der Singhalesen diskriminiert. Beide Volksgruppen wanderten aus Indien nach Sri Lanka ein: Singhalesen aus Nordindien und schon im 5. Jahrhundert v. Chr., Tamilen aus Südindien und erst etwas später in mehreren Wellen.

Bereits in den siebziger Jahren kam es immer wieder zu vereinzelten Ausschreitungen zwischen Singhalesen und Tamilen, bürgerkriegsähnlichen Charakter nahmen die Spannungen jedoch erst im Juli 1983 an. Seitdem kamen fast 63.000 Menschen ums Leben, darunter auch viele Zivilisten. Die Auseinandersetzungen werden nicht nur ausgetragen zwischen den separatistischen Befreiungstigern von Tamil Eelam (LTTE) und Regierungstruppen, sondern auch zwischen rivalisierenden tamilischen Guerillagruppen.

Auch nach dem im Juli 1987 geschlossenen indisch-srilankischen Waffenstillstandsabkommen, in dem Sri Lanka den Tamilen Zugeständnisse machte und mehr Autonomie gewährte, kam es immer wieder zu Kämpfen, Bombenattentaten und Massakern insbesondere auch von Seiten singhalesischer Extremisten, die das Abkommen nicht akzeptierten. Die Stationierung indischer Truppen im Norden und Osten Sri Lankas im September 1987 verschärfte den Konflikt noch. Im März 1990 zog Neu-Delhi seine Truppen wieder ab. Die LTTE übernahm daraufhin die Kontrolle in weiten Gebieten von Nord- und Ost-Sri-Lanka, seitdem konzentrieren sich die Kämpfe auf diese Region.

Ungewisse Hoffnung auf Frieden

Als Hoffnungsschimmer galten die Mitte Oktober 1994 aufgenommenen Friedensgespräche zwischen der neuen linksgerichteten Regierung von Ministerpräsidentin Chandrika Kumaratunga und der LTTE. Ein Bombenattentat, bei dem auch der Präsidentschaftskandidat der oppositionellen Vereinigten Nationalpartei (UNP) getötet wurde, bereitete diesem Friedensprozess ein jähes Ende.

Im Februar 2000 begannen Norwegen, die USA und Indien mit dem ersten Vermittlungsversuch zwischen der srilankischen Regierung und der LTTE seit 1987. Ungeachtet dieser Bemühungen gehen die militärischen Offensiven jedoch weiter. Auch der Versuch der Regierung, den Bürgerkrieg durch eine Verfassungsreform zu lösen, scheiterte im August 2000.

(RPO Archiv)
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