Spiritueller Missbrauch

Wer erinnert sich noch daran, was Ende Oktober die Welt der Gläubigen zu bewegen schien? Die Familiensynode, die der katholischen Kirche das Gefühl von Aufbruch geben und dem Pontifikat von Papst Franziskus einen Weg in die Zukunft weisen sollte. Selbst die "Nicht-Ergebnisse" der Synode spielen schon jetzt keine Rolle mehr. Weil der Vatikan wieder einmal geschüttelt wird von Verschwendungs-, Luxus- und Finanzskandalen und das Gegenteil von dem lebt, was seine Angehörigen predigen.

Spiritueller Missbrauch
Foto: Ronny Hendrichs

Das Dumme ist, dass Kirchenstaat und Kirche nicht voneinander zu trennen sind. Die Form ist der Inhalt, die Hülle der Schutz ihres Kerns. Dieses Desaster ist auch die Folge einer traditionellen Führungsschwäche. Der 2010 verstorbene Johannes Paul II. konnte sich zu viele Lebensjahre nicht mehr um die Kurie kümmern, der emeritierte Papst Benedikt XVI. wollte es nicht. In dieser Epoche ist die Kurie zum Herrscher erwachsen. Macht statt Geist gibt den Ton an. Nach dem sexuellen Missbrauch durch Priester erlebt die Kirche nun einen spirituellen Missbrauch durch ihre Fürsten.

(los)
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