Doch in letzter Zeit wirkt der Kremlchef seltsam gebrechlich. Beim Russland-Asien-Gipfel in Wladiwostok Mitte September humpelte er mühselig auf die Bühne. In einer Jubel-Sendung des Senders NTW, ausgestrahlt zu Putins 60. Geburtstag im Oktober, bahnt sich der Jubilar mit verzogenem Kreuz und steifer Hüfte den Weg zum Kühlschrank. Viele Putin-Fans reagierten verstört.

Für Oktober und November hat der Kremlchef alle Auslandsreisen abgesagt. Er flog nicht nach Indien, cancelte eine Visite in der Türkei und in Bulgarien. Das ganze Programm wurde auf Dezember verschoben – ebenso wie ein Gipfel der GUS-Staaten. Sogar Putins alljährliche Bürgerfragestunde im Fernsehen, eine mehrstündige Selbstinszenierung, fällt diesmal aus. Und auch ein gestern überraschend angesetzter Auftritt auf dem Roten Platz in Moskau konnte die Befürchtungen nicht zerstreuen.

Die Zeitung "Wedomosti" enthüllt nun, was Putin zu schaffen macht: eine alte Sportverletzung am Rücken. Schlimmer geworden sei das Leiden ausgerechnet bei seinem letzten Macho-Auftritt, dem Flug mit dem Ultraleicht-Flugzeug. Putin wollte als Alpha-Männchen einer Gruppe junger Kraniche den Weg ins Winterquartier zeigen. Doch dem Rücken des "Leittiers" ist die Aktion offenbar gar nicht bekommen. Die Ärzte hätten Putin ein Flugverbot verordnet, denn Flüge seien schlecht für die Wirbelsäule, meldete "Wedomosti" unter Berufung auf Kreml-Insider. Der Präsident müsse sich einer ganzen Reihe von "prophylaktischen Anwendungen" unterziehen.

Putins Sprecher Dmitri Peskow sah sich zu einem halben Dementi genötigt. Der Präsident habe sich beim Training eine Muskelzerrung zugezogen. rIm Übrigen habe Putin wie jeder Sportler, "der aktiv und täglich" trainiere, eine Menge älterer Verletzungen. Spekulationen darüber, dass der Kranich-Flug eine akute Verschlimmerung ausgelöst habe, seien "unwahr".