Düsseldorf SPD und Grüne wollen G 8-Reformen

Düsseldorf · Die NRW-Regierungsparteien orientieren sich an den Vorschlägen des runden Tischs.

Die Regierungsparteien in Nordrhein-Westfalen halten am sogenannten Turbo-Abitur nach acht Jahren Gymnasium (G 8) fest. Sie wollen die verkürzte Schulzeit aber mit verbindlichen Vorgaben zum Schutz der Schüler vor Überlastung ausgleichen. Das ist das Ergebnis von Parteitreffen der NRW-SPD am Samstag in Oberhausen und der NRW-Grünen gestern in Mülheim/Ruhr.

Das "Turbo-Abi" wurde in NRW nach einem Beschluss der schwarz-gelben Vorgängerregierung 2006 eingeführt. Kritiker beklagen seitdem, die Schüler hätten kaum noch Freizeit und seien überfordert. Vor einem Monat hatte sich ein runder Tisch mit Interessenvertretern aus Schulen, Politik und Gesellschaft gegen die Rückkehr zum Abitur nach neun Gymnasialjahren (G 9) ausgesprochen. Das Gremium hatte aber auch Veränderungen im Schulalltag wie eine Überarbeitung der Lehrpläne vorgeschlagen.

"Wir Grüne haben diese Form der Schulzeitverkürzung nie gewollt", hieß es in einem Antrag, dem die Grünen in Mülheim mehrheitlich zustimmten. Die Partei fordert eine Begrenzung der Hausaufgaben an den Gymnasien, weniger Nachmittagsunterricht und Klassenarbeiten sowie eine deutlichere Abgrenzung von Schul- und Freizeit. Der SPD-Parteirat votierte einstimmig dafür, den Empfehlungen des runden Tischs zu folgen. Gegen eine Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren spricht aus Sicht beider Parteien vor allem, dass dies für die Gymnasien erneut eine enorme Umstellung bedeuten würde.

Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) möchte möglichst noch vor Weihnachten einen Grundsatzbeschluss des Landtags zur Verbesserung des "Turbo-Abiturs" herbeiführen. Daraus sollen im kommenden Jahr dann über neue Erlasse und Verordnungen verbindliche Reformschritte werden.

(tor)
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