Kommentar Armes Deutschland?

Der Sozialbericht schreckt pünktlich zum Ende des Koalitionspokers auf. Danach gilt in Deutschland jeder Sechste als arm oder von Armut bedroht, Tendenz steigend. Ein gutes Argument, um den Mindestlohn so umfassend einzuführen, wie es die SPD wünscht? Oder um die Mindestrente noch üppiger auszugestalten als geplant? Nein. Arm ist nicht gleich arm, sondern eine Frage der Definition. Der Bericht verwendet die gängige, gleichwohl fragwürdige EU-Festlegung, dass arm ist, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens hat. Danach ist in Deutschland arm, wer über weniger als 980 Euro im Monat verfügt. Gewiss nicht viel, aber arm? In anderen Ländern liegt die Schwelle weit tiefer – in Rumänien etwa bei 105 Euro. Zudem steigt die Armutsschwelle automatisch, je reicher ein Land ist – in Norwegen liegt sie bei 2002 Euro.

Der Sozialbericht schreckt pünktlich zum Ende des Koalitionspokers auf. Danach gilt in Deutschland jeder Sechste als arm oder von Armut bedroht, Tendenz steigend. Ein gutes Argument, um den Mindestlohn so umfassend einzuführen, wie es die SPD wünscht? Oder um die Mindestrente noch üppiger auszugestalten als geplant? Nein. Arm ist nicht gleich arm, sondern eine Frage der Definition. Der Bericht verwendet die gängige, gleichwohl fragwürdige EU-Festlegung, dass arm ist, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens hat. Danach ist in Deutschland arm, wer über weniger als 980 Euro im Monat verfügt. Gewiss nicht viel, aber arm? In anderen Ländern liegt die Schwelle weit tiefer — in Rumänien etwa bei 105 Euro. Zudem steigt die Armutsschwelle automatisch, je reicher ein Land ist — in Norwegen liegt sie bei 2002 Euro.

Wirklich alarmierend ist die Botschaft, dass meist arm bleibt, wer arm ist. Chancengleichheit herzustellen und Aufstiegs-Chancen zu sichern — das gehört ins Aufgabenheft der neuen Regierung, nicht die schlichte Umverteilung.

(RP)
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