Persönlich Sonia Mikich . . . wird Chefin des WDR-Fernsehens

Widerstand war offenbar zwecklos: Sonia Mikich (62) soll zum 1. Mai WDR-Chefredakteurin Fernsehen werden, wenn Amtsinhaber Jörg Schönenborn zum Fernsehdirektor des Senders aufsteigt. WDR-Intendant Tom Buhrow hat sie nun offiziell dem Verwaltungsrat des Fernsehsenders vorgeschlagen und ließ dazu erklären, sie sei "genau die Richtige in Zeiten des Umbruchs".

Aus dem WDR-Deutsch zurückübersetzt heißt das: Die SPD musste mal mit einem Personalvorschlag zum Zuge kommen, aber es ist ja nur für drei Jahre. Denn mit 65 ist Schluss beim WDR. Den Zuschauern ist Mikich vor allem aus den Jahren 2002 bis 2011 als Moderatorin des Politmagazins "Monitor" bekannt. Von ihrem Vorgänger Klaus Bednarz übernahm sie dessen ewig sauertöpfische Mimik als Ausdruck äußerster Ernsthaftigkeit, war aber durch die Haarlänge von ihm zu unterscheiden.

Tom Buhrow hat erklärt, er freue sich auf die Zusammenarbeit mit ihr, für ihren Vorgänger Schönenborn steht sie für "Aufbruch und Veränderung". Daran erinnerte sich die einstige Weggefährtin von Alice Schwarzer im vergangenen Jahr noch selbst in einem Text für "Emma", wo sie mal Redakteurin war, aber natürlich hätten sie und Alice keine haarigen Beine gehabt und "niemals, niemals lila Latzhosen" getragen. Feminismus habe damals unter anderm geheißen, in schmierigen Pornokinos die Polstersitze vollzupinkeln, damit das Haus ein paar Tage lang dichtmachen musste.

Verbal pinkelt Mikich auch der eigenen ARD mal ans Bein, wenn ihr danach ist: Die Arztserien des Senders ordnete sie in die Kategorie "süß parfümierter Hirnschiss" ein und schrieb nach einem Krankenhaus-Aufenthalt das Buch "Warum uns der Medizinbetrieb krank macht". Oder wie Tom Buhrow sagt: Sie ist "mutig, kritisch, investigativ". Für den Zuschauer heißt das dann wohl: Schluss mit lustig im WDR.

(RP)
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