Berlin So kann geholfen werden

Berlin · Freunde, Angehörige oder Bekannte von Menschen, die offensichtlich eine ausgeprägte Lese- oder Schreibschwäche haben, können beim "Alfa-Telefon" des Bundesverbandes Alphabetisierung Hilfe und Beratung bekommen. Die Experten sind unter der Nummer 0800 53334455 kostenfrei erreichbar – natürlich auch für Analphabeten selbst.

Tim Tjettmers, Mitarbeiter bei dem Verband, gibt folgende Ratschläge, um das sehr sensible Thema bei Betroffenen anzusprechen: "Wichtig ist vor allem, dass ein Gespräch in einem geschützten Raum unter vier Augen stattfindet." Sich dafür Zeit zu nehmen, sei ebenso wichtig. Denn mit einer emotionalen Reaktion des Betroffenen müsse gerechnet werden. "Die Angst, sich zu offenbaren, ist meist sehr ausgeprägt." Vertrauen zueinander müsse deswegen unbedingt gegeben sein, sagt Tjettmers. Ist der erste Schritt getan und das Tabuthema angesprochen, könne gemeinsam nach Hilfsangeboten in der Nähe geschaut werden. Auch dabei könne der Alphabetisierungsverband unterstützen und etwa Kurse in einer Datenbank suchen.

In diesem Jahr läuft die Weltalphabetisierungsdekade der Vereinten Nationen aus, die 2003 ins Leben gerufen wurde, um weltweit den Anteil funktionaler Analphabeten zu halbieren. Im Anschluss daran wird das Bundesministerium für Bildung einen neuen Förderschwerpunkt auf die arbeitsplatzorientierte Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener setzen. Dafür werden 20 Millionen Euro für eine Gesamtlaufzeit von drei Jahren bereitgestellt.

(RP)
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