Mainz So funktioniert die Ziehung der Lottozahlen

Die erste Zahl in der deutschen Lotto-Geschichte war ausgerechnet die 13. Als Glücksfee fungierte am 9. Oktober 1955 Elvira Hahn, ein zwölfjähriges Waisenkind. Es fischte die Nummer noch mit der Hand aus der Lostrommel; heute ist dieser letzte Schritt komplett automatisiert. Überhaupt unterliegt der gesamte Ablauf einer Ziehung strengen Auflagen.

Bei den 49 Kugeln handelt es sich um speziell lackierte Tischtennisbälle, die vom Eichamt in Braunschweig genau genormt sind. "Für Volumen und Größe gelten extrem niedrige Toleranzwerte", erklärt Bodo Kemper, Sprecher von WestLotto. Die Kugeln werden jährlich vom Eichamt auf kleinste Abweichungen überprüft. Während der Woche lagern sie, verpackt in einen verplombten Koffer, in einem Tresor der zuständigen Lottogesellschaft, im Fall des ZDF also Rheinland-Pfalz. Unter Aufsicht des Ziehungsbeamten werden sie ins TV-Studio transportiert und erst dort kurz vor der Ziehung aus dem Koffer genommen.

Vor der Livesendung findet ein Testlauf statt, um die Funktionstüchtigkeit des Ziehungsgeräts zu gewährleisten. Dafür werden Testkugeln verwendet. Kemper: "Danach heißt es dann: ,Der Ziehungsleiter hat sich vom ordnungsgemäßen Zustand des Geräts überzeugt.'" Im Falle eines Defekts steht immer ein zweites, baugleiches Gerät bereit. Bei der Wiederholung der Ziehung im ZDF nach der Panne am Mittwoch wurde auch ein Ersatzgerät benutzt.

Erst bei der echten Ziehung platzieren Lotto-Mitarbeiter die sorgfältig gehüteten Kugeln in einer festgelegten Reihenfolge im sogenannten Schlitten des Ziehungsgeräts. Dieser kippt die Kugeln automatisch in die Trommel, dort sammelt ein Fangarm die Kugeln ein und lässt sie in ein Auffangglas fallen.

Bei der Ziehung sind neben der "Lottofee" und dem ZDF-Aufnahmeteam ein Ziehungsleiter der Lottogesellschaft, ein staatlicher Aufsichtsbeamter sowie oft ein Ziehungsassistent anwesend. Wenn Ziehungsleiter und Aufsicht nach der Sendung keinerlei Einwände haben, unterzeichnen sie ein Ziehungsprotokoll. Das ist nach der ersten, verunglückten Sendung am Mittwoch nicht passiert. "Erst dann aber gilt eine Ziehung als juristisch abgeschlossen", sagt Kemper. Das unterzeichnete Dokument geht an die Lottogesellschaften.

Nach der Ziehung werden die Kugeln wieder unter Aufsicht sorgfältig im Koffer verpackt, und dieser wird verplombt. Streng bewacht wandern die 49 Glückskugeln zurück in den Tresor. Bis zum nächsten Einsatz.

(jis)
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