Washington Snowden: Ich war Hightech-Spion

Washington · Der Ex-NSA-Mitarbeiter gibt erstmals einem US-Fernsehsender ein Interview.

Der frühere NSA-Mitarbeiter Edward Snowden ist nach eigenen Worten von den US-Geheimdiensten zum Agenten ausgebildet worden. Bevor er die Überwachungspraktiken der USA publik gemacht habe, sei er im Ausland verdeckt für die US-Dienste CIA und NSA eingesetzt gewesen. Als "Hightech-Spion" habe er als Tarnung eine andere Tätigkeit ausgeübt und unter falschem Namen gelebt, sagte der 30-Jährige in gestern vorab veröffentlichten Ausschnitten eines Interviews des amerikanischen Fernsehsenders NBC. Damit wies er Anschuldigungen seiner Kritiker zurück, die ihn lediglich als kleinen Hacker bezeichnet hatten.

Das komplette Interview wurde gestern Abend in den Vereinigten Staaten ausgestrahlt. Snowden hatte massenhaft vertrauliche NSA-Dokumente an Journalisten übergeben und die Spähaffäre damit ins Rollen gebracht. Er wird von den USA per Haftbefehl gesucht. Derzeit hält sich der Whistleblower in Russland auf. Der NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages will ihn als Zeugen vernehmen. Unklar ist noch, wo und wie.

Die Bundesanwaltschaft leitet wegen der NSA-Ausspähaffäre offenbar kein Ermittlungsverfahren gegen den US-Geheimdienst ein. Dies berichteten übereinstimmend mehrere deutsche Medien unter Berufung auf Behördenkreise. Demnach sieht die Bundesanwaltschaft keine Möglichkeiten, an belastbares Material über die Aktivitäten der Amerikaner und des britischen Geheimdienstes GCHQ zu kommen.

Die Anklagebehörde in Karlsruhe hatte zwei Vorwürfe geprüft: Einer betraf das massenhafte Ausspähen der Bürger in Deutschland, der andere den konkreten Vorwurf, dass jahrelang ein Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel abgehört wurde.

Der Generalbundesanwalt teilte mit, es werde bald eine Entscheidung bekanntgegeben, in der auch die wesentlichen Gründe dafür dargelegt würden.

(RP)
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