Chronik Sex-Affären in der Politik
IWF-Chef Dominique Strauss Kahn wird am 15. Mai 2011 in New York verhaftet. Er soll in seinem Hotelzimmer versucht haben, ein Zimmermädchen zu vergewaltigen. Seine Karriere ist schlagartig beendet. Die Haftrichterin wollte Strauss-Kahn nicht ziehen lassen, obwohl seine Anwälte ein Kaution in Höhe von einer Million Dollar boten.
Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi stand im Mittelpunkt zahlreicher Sexaffären. Die Staatsanwaltschaft warf dem 74-Jährigen Begünstigung der Prostitution von Minderjährigen sowie Amtsmissbrauch vor. Berlusconi soll die damals minderjährige Marokkanerin Karima el Mahroug alias Ruby Rubacuori bei Partys in seiner Villa in Arcore für Sex bezahlt haben.
Der damalige US-Präsident Bill Clinton wurde von der Staatsangestellten Paula Jones beschuldigt, er habe sie 1991, als er Gouverneur von Arkansas war, in einem Hotelzimmer sexuell belästigt. Sie verlangte zwei Millionen Dollar Schadenersatz und eine ausdrückliche Entschuldigung des US-Präsidenten, was dieser entschieden ablehnte. Die Klage wurde im April 1998 abgewiesen. Im August 1998 gestand Clinton, eine "unangemessene Beziehung" mit der Praktikantin Monica Lewinsky gehabt zu haben. Ihm wurde Falschaussage im Fall Paula Jones und Behinderung der Justiz in der Lewinsky-Affäre vorgeworfen. Im Februar 1999 wurde Clinton in einem Amtsenthebungsverfahren freigesprochen.
Frühjahr 2016: Nachdem mehrere französische Grünen-Politikerinnen Denis Baupin, Abgeordneter, Vize-Präsident des Parlaments und Ehemann von Wohnungsbauministerin Emmanuelle Cosse, vorwerfen, sie sexuell belästigt zu haben, folgt der Rücktritt. Auslöser: Dieses Foto. Am 8. März hatte Baupin zusammen mit anderen Politikern zum Weltfrauentag mit Lippenstift für Frauenrechte demonstriert. Daraufhin brachen die Frauen ihr Schweigen.
Der damalige israelische Präsident Mosche Katzav musste im Juni 2007 wegen eines Sexskandals zurücktreten. Im Dezember vergangenen Jahres wurde er wegen zweifacher Vergewaltigung einer ehemaligen Mitarbeiterin und sexueller Belästigung zweier weiterer Angestellter während seiner Amtszeit als Tourismusminister und während seiner Präsidentschaft zu sieben Jahren Haft sowie zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Katzav weist alle Vorwürfe zurück und ging in Berufung.
Dem früheren malaysischen Vize-Regierungschef und späteren Oppositionsführer Anwar Ibrahim drohten wegen homosexueller Beziehungen mit einem Ex-Mitarbeiter bis zu 20 Jahre Gefängnis. Zu fünf Jahren wurde er im Februar 2015 tatsächlich verurteilt. Homosexualität ist im muslimischen Malaysia illegal. Anwar war bereits Ende der 90er Jahre wegen Homosexualität und Betrugs zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. In seinen Augen ist eine politische Verschwörung gegen ihn im Gange.
Der damalige südafrikanische Präsident Jacob Zuma wurde im Mai 2006 von dem Vorwurf freigesprochen, eine HIV-positive Frau vergewaltigt zu haben.
Simbabwes Ex-Präsident Canaan Banana wurde im Mai 2000 wegen "Sodomie und anderer Sexualvergehen" zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Er soll die Straftaten während seiner Präsidentschaft von 1980 bis 1987 begangen haben. Im Januar 2011 kam er vorzeitig aus der Haft frei.