Kiew Separatisten sammeln sich in Donezk

Kiew · Die ukrainische Armee erobert Slawjansk und Kramatorsk. Moskau übt scharfe Kritik.

Inmitten der Bemühungen um eine Waffenruhe hat die ukrainische Armee mehrere Hochburgen prorussischer Separatisten im Osten des Landes zurückerobert. Die Aufständischen zogen sich unter anderem aus den strategisch wichtigen Stützpunkten Slawjansk und Kramatorsk in Richtung der Millionenstadt Donezk zurück.

Die Regierung sprach von einem der größten Siege seit Beginn der Kämpfe Mitte April. Staatspräsident Petro Poroschenko befahl die Fortsetzung der "Anti-Terror-Offensive". Soldaten hissten symbolträchtig die blau-gelbe Flagge des Landes auf den Rathäusern. Poroschenko befahl, Lebensmittel in die befreiten Orte zu bringen. Nach Angaben der russischen Agentur Ria Nowosti begannen in Slawjansk umfangreiche Kontrollen; Verdächtige seien festgenommen worden. Am Rande von Donezk und in Lugansk kam es gestern bereits zu Gefechten.

Die Aufständischen wollten nicht von einer Niederlage reden. Die Kämpfer seien nicht vor der Armee geflohen, sondern hätten zum Schutz der Zivilbevölkerung die Stellung gewechselt, sagte ihr Anführer Andrej Purgin: "Unser Widerstand ist nicht gebrochen." Igor Girkin, genannt "Strelkow", sagte, die Kämpfer hätten die Stellungen nicht mehr halten können.

Russland kritisierte die Gefechte scharf. Es sei "zutiefst beunruhigend", dass die vereinbarten Verhandlungen der ukrainischen Führung mit den Aufständischen nicht stattgefunden hätten, sagte Außenminister Sergej Lawrow in einem Telefonat mit seinem deutschen Kollegen Frank-Walter Steinmeier. Der Ukraine-Sonderbeauftragte des russischen Außenministeriums, Konstantin Dolgow, rechnet mit einem baldigen Ende der Kämpfe. Die "heiße Phase" könne in einigen Wochen vorbei sein, sagte er.

(dpa)
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