Seltene Atom-Einigkeit

Das nunmehr 35 Jahre währende Gezerre um ein Atommüllendlager ist ein trauriges, ja schändliches Beispiel für eine Politik der kurzfristigen Wählerstimmen-Maximierung. Weil kein Politiker in seinem Land oder gar in seinem Wahlkreis ein Endlager für Atommüll bauen lassen will und weil leider zu wenige Politiker eine nachhaltige Politik, von der vor allem kommende Generationen profitieren, zum Maßstab ihres Handelns machen, laviert die Politik seit Jahrzehnten in der Frage, wo der giftige radioaktive Müll nun hin soll.

Die politischen Beschlüsse zum Bau von Atomkraftwerken wurden in den 70er Jahren deutlich konfliktfreier gefällt. Günstiger Strom ist eine populäre Botschaft — Ideen zum Atommüll sind es nicht.

Die deutschen Parteien haben nun die seltene Chance, ausgerechnet in der Vorwahlkampfzeit ein Zeichen des Pflichtbewusstseins und der Generationengerechtigkeit zu setzen und das Endlagersuchgesetz noch vor den Wahlen zu beschließen. Nach Jahren der Proteste, Demos, Halbwahrheiten und Gutachterkämpfe keine ganz schlechte Aussicht.

(RP)
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