Persönlich Sebastian Kurz . . . macht die Grenzen dicht

Er poltert politisch nicht herum. Er wird auch nicht laut oder schrill in der Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner. Wer Österreichs jugendlichen Außenminister (er wird im August 30 Jahre alt) bei seinen Auftritten beobachtet, stellt fest: Sebastian Kurz hat sich im Griff, verbale Aggressivität ist nicht sein Ding. Trotzdem bleibt seine Botschaft im Zweifelsfall hart.

Der Politiker der konservativen Österreichischen Volkspartei (ÖVP) kann charmant unbequeme Botschaften an das Publikum bringen, bei denen man tief Luft holen muss.

Nun hat Kurz seine Kollegen und die Bürger in den EU-Staaten aufhorchen oder gar aufschrecken lassen mit dem Vorschlag, Flüchtlinge mit Ziel EU im Mittelmeer abzufangen, sie ohne viel Federlesens in die Aufbruchländer zurückzubringen oder andernfalls auf Inseln zu internieren. So macht Kurz mal wieder seinem Image, ein harter Knochen zu sein, alle Ehre.

Kurz wurde zum Jahreswechsel 2013/14 in Wien Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres. Zuvor hatte er schon intensiv an seiner politischen Karriere gestrickt, sein Jurastudium hat er wohl auch deswegen noch nicht abgeschlossen. Ob das je geschehen wird, ist offen. Er sitzt auch so mit den Wichtigen und Mächtigen der Welt an Konferenztischen und sucht mit ihnen nach Lösungen für bislang immer wieder aufkommendes Flüchtlingsleid.

2011 hatte Kurz den Sprung nach oben geschafft. Damals war er "Integrationsstaatssekretär" im Innenministerium geworden. Sein Leitspruch: "Integration nur durch Leistung". Er legte Maßnahmenkataloge vor und brachte ein neues Staatsbürgerschaftsgesetz auf den Weg.

Kurz will Flüchtlinge abschrecken. Als zu viele über die Balkanroute nach Norden zogen, machte Österreich seine Grenzen dicht. Andere Länder zogen nach. Doch wie Menschen von einer Flucht übers Mittelmeer abgehalten werden können, weiß auch Kurz nicht.

(RP)
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