London Schwellenländer rebellieren

London · Der IWF-Chefposten wird seit Gründung des wichtigen Kreditgebers für in Not geratene Länder 1946 von einem Europäer besetzt. An dieser ungeschriebenen Regel rütteln die führenden Schwellenländer nun heftig. Diese Praxis sei "überflüssig", heißt es in einer in der Nacht zu gestern in Washington veröffentlichten gemeinsamen Stellungnahme der "BRICS"-Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. "Die Abmachung, dass die Auswahl des Direktors in der Praxis auf der Basis der Nationalität getroffen wird, untergräbt die Legitimität des Fonds", hieß es in der Erklärung. Die Finanzkrise unterstreiche die Notwendigkeit, Entwicklungsländer in die Führung des IWF einzubeziehen. In der Weltwirtschaft sei ihr Gewicht deutlich gestiegen.

Auf einen gemeinsamen Kandidaten für die anstehende Neubesetzung konnten sich die Schwellenländer aber bislang nicht einigen.

Rückendeckung bekommt Lagarde von der Bundesregierung. "Die Bundesregierung unterstützt diese Kandidatur nachdrücklich", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert gestern. Lagarde habe sich in der Privatwirtschaft und in der französischen Regierung eine hohe fachliche Kompetenz erworben.

(RP)
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