Zürich Schweizer streiten über Lohngrenze für Manager

Zürich · Die Debatte über gerechte Löhne in der Schweiz spitzt sich zu. Am 24. November wollen die Eidgenossen über eine gesetzliche Deckelung von Spitzeneinkommen durch eine Änderung der Verfassung abstimmen. Hat die "1:12-Initiative" Erfolg, darf der Manager mit der höchsten Jahresvergütung maximal zwölfmal so viel verdienen wie der am schlechtesten bezahlte Mitarbeiter im selben Betrieb. Derzeit ist das Verhältnis deutlich größer: Beim Pharmakonzern Novartis beträgt es etwa 1:720.

Millionengehälter in den Führungsetagen von Großkonzernen wären mit der Regelung künftig verboten. Ausnahmen soll es nur für Praktikanten und Kurzarbeiter geben. Initiiert wurde die Abstimmung von den Schweizer Jungsozialisten, den Sozialdemokraten, der Grünen Partei der Schweiz und den Gewerkschaften. Nach einer aktuellen Umfrage der Schweizer "Sonntagszeitung" befürwortet die Hälfte der Stimmberechtigten den Vorschlag.

Bereits am 3. März 2013 sorgte die Schweiz für Schlagzeilen: Mit deutlicher Mehrheit stimmten die Eidgenossen einer "Initiative gegen die Abzockerei" zu, mit der die Kontrolle der Kleinaktionäre über Vergütungen von Spitzenmanagern börsennotierter Unternehmen erheblich gestärkt wird. Gehaltsexzesse werden seitdem mit Geldbußen bestraft. Befeuert wurde die Initiative durch den Fall des ausscheidenden Novartis-Managers Daniel Vasella, dem fast 60 Millionen Euro gezahlt werden sollten, damit er nicht zu Konkurrenzfirmen wechselt.

Die Wirtschaftsführer wollen einen staatlichen Eingriff in ihre Vergütungsregeln verhindern. Sollte die "1:12-Initiative" Erfolg haben, drohen Konzerne wie der Rohstoffhändler Glencore mit Abwanderung. "Es gibt genügend Länder, die uns gerne aufnehmen würden", sagte Glencore-Chef Ivan Glasenberg, der 2012 nach eigenen Angaben 964 000 US-Dollar verdient hat. Auch der Schweizerische Arbeitgeberverband warnte vor hohen Ausfällen bei Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen.

(RP)
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