Schwarz-gelbe Not

Die Botschaft aus Berlin nach Berlin lautet: Der Zerfall der Bundesregierung geht weiter. Dies liegt vor allem am Ergebnis der Hauptstadtliberalen. Mit zwei Prozent ist die FDP auf dem Tiefpunkt seit ihrem glanzvollen Sieg bei den Bundestagswahlen. Die junge Führung um Philipp Rösler ist dort angekommen, wo sie nie hin wollte. In den 1990er Jahren, als die Partei 1,x-Prozent-Ergebnisse erzielte und gerade so viele Stimmen erreichte, dass ihre Wahlkampfkosten erstattet wurden.

Das Berliner Debakel wird nicht folgenlos bleiben. Die FDP muss sich mehr denn je profilieren, was nach landläufiger Meinung mit Geländegewinnen in der Koalition am besten funktioniert. Ob die CDU dazu bereit ist, scheint nach dem erbitterten Euro-Streit fraglich. Wie Kanzlerin Merkel ihre Wunschkoalition wieder aufrichten will, bleibt offen. Die Auseinandersetzung zwischen den wichtigsten Koalitionsvertretern in der Euro-Frage ist beispiellos. Die Retter agieren wie eine abgehalfterte Feuerwehr-Truppe, die über das Löschkonzept streitet, während im Hintergrund das Haus abbrennt.

Zeit der Besinnung hat sich die FDP verordnet. Sie sollte die Union zur Meditationsrunde einladen. Das Berliner Bündnis braucht eine Frischzellenkur.

(RP)
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