Kommentar Schutzgeld für Flüchtlinge

Es ist kein Geheimnis, dass die Flucht Geld kostet. Viel Geld. Vor allem die Schleuserbanden kassieren die Flüchtlinge gnadenlos ab. Manche verkaufen ihren gesamten Besitz, pumpen Freunde und Verwandte an, um die Reise nach Europa bezahlen zu können. Aber nicht nur die Menschenschmuggler lassen sich ihre Dienste bezahlen. Nun diskutiert man in Dänemark darüber, ob man den Migranten ihr restliches Vermögen nicht auch noch abknöpfen soll, um die durch die Flüchtlinge verursachten Kosten zu decken. Und in der properen Schweiz ist dies, wie sich jetzt herausgestellt hat, offenbar schon längst Praxis.

Ganz klar: Es ist in Ordnung, dass Asylbewerber, die über ausreichend eigene Mittel verfügen, zu ihrem Lebensunterhalt beitragen und dem Staat nicht über Gebühr auf der Tasche liegen. Nichts Anderes gilt ja im Übrigen hierzulande für die Bezieher von Sozialhilfe. In der Schweiz werden Flüchtlinge aber pauschal enteignet, um die Verwaltungskosten zu decken. Mit anderen Worten: Sie bezahlen für die Prüfung ihres Asylantrags. Das schäbige Kalkül dahinter ist klar: Die Flüchtlinge sollen lieber einen großen Bogen um die Schweiz machen und in Länder gehen, die sich den Schutz Verfolgter nicht bezahlen lassen.

(RP)
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