Schulministerin ist in Erklärungsnot

Der Unterrichtsausfall an NRW-Schulen ist ein Dauerthema. Aber was jetzt der Landesrechnungshof herausgefunden hat, ist von ganz neuer Qualität: Offenbar lässt der überwältigende Teil der Realschulen und Gymnasien im Land nicht nur eingeplanten Unterricht ausfallen, sondern plant von vornherein auch weniger Stunden ein als vorgeschrieben. Unterrichtsausfall kann man noch mit unvorhersehbaren Krankenständen und anderem Unbill erklären. Aber das planmäßige Unterschlagen von klar vorgeschriebenen Leistungen nicht.

Sicher, viele Schulen sind in Not. Vielleicht haben einige tatsächlich zu wenig Lehrer, um die vorgeschriebenen Umfänge zu leisten. Aber es ist ein Skandal, dass erst der Landesrechnungshof diesen Missstand aufdecken muss. Haben die Schulleiter entsprechende Probleme gemeldet? Was wusste die Schulaufsicht? In welchem Umfang war ab wann das Ministerium informiert? Auf mindestens einer dieser Ebenen gab es entweder Vorsatz oder Fahrlässigkeit - sonst hätte der Landesrechnungshof den Missstand nicht für mehrere Jahre dokumentiert. Schulministerin Sylvia Löhrmann ist den Schülern, Eltern und Steuerzahlern des Landes Antworten schuldig.

(RP)
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