Die bisher stimmenstärksten oppositionellen Sozialdemokraten (SPÖ) konnten zwar leicht um 3,4 Prozentpunkte dazu gewinnen, kamen aber mit 36,5 Prozent abgeschlagen auf den zweiten Platz. Die ebenfalls bisher auf den Oppositionsbänken sitzenden Grünen blieben mit 8,2 Prozent (7,4 Prozent) nahezu unverändert. Die von beiden Parteien angestrebte erste rot-grüne österreichische Regierung kommt damit auf keinen Fall zu Stande. Alle Meinungsforscher hatten bis zuletzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der ÖVP und der SPÖ um den ersten Platz vorausgesagt.

"Wir haben unser Wahlziel nicht erreicht", sagte der Haider-Vertraute Herbert Haupt als FPÖ-Chef. Was das für ihn persönlich und für die Partei bedeute, wollte er jedoch nicht sagen. Haider hatte zunächst jegliche Neuauflage der gescheiterten ÖVP-FPÖ-Regierung unter Schüssel abgelehnt. Später hatte sich Haupt, der von einem Stimmenanteil für seine Partei von 15 Prozent gerechnet hatte, für die weitere Zusammenarbeit mit der ÖVP ausgesprochen. Die FPÖ hatte nach innerparteilichen Querelen die Koalition mit der ÖVP beendet, wodurch vorzeitige Wahlen notwendig wurden.

Einer der führenden ÖVP-Politiker, der Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl, sprach von einem "ungeheuren Vertrauensvorschuss, der aber auch eine ungeheure Verantwortung für das Land und die Leute nach sich zieht". Wahlforscher berichteten in einer ersten Analyse, dass die mit der FPÖ unzufriedenen Wähler praktisch komplett zur ÖVP gewandert.

CDU sieht in ÖVP-Sieg auch "Ohrfeige" für Schröder

Die CDU hat Österreichs Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) zu seinem Sieg gratuliert. "Dies zeigt, dass der Kurs Schüssels richtig ist", teilte CDU-Chefin Angela Merkel am Sonntag in Berlin mit. "Das Ergebnis ist eine Ohrfeige für alle, die wie die deutsche Bundesregierung den Boykott gegen den österreichischen Bundeskanzler Schüssel und seine Regierung initiiert haben", erklärte Merkel.