"Wir werden kämpfen" Schröder hofft auf Wahlsieg

Berlin/Leipzig (rpo). Bundeskanzler Gerhard Schröder hofft auf einen Sieg bei der Bundestagswahl - trotz schlechter Umfrageergebnisse für die Sozialdemokraten und das rot-grüne Regierungsbündnis.

In einem Interview der "Leipziger Volkszeitung" (Montagausgabe) sagte Schröder, es sei nicht sein Ziel, als erster schon nach vier Jahren wieder abgewählter Kanzler ins Buch der Geschichte einzugehen. "Wir werden kämpfen", zitiert das Blatt den Regierungschef. Niemand habe erwarten können, dass die Koalition nach der Sachsen-Anhalt-Wahl in den Umfragen besonders gut da stehe. Seine persönlichen Werte stimmten, aber die Zahlen für die rot-grüne Konstellation, in der er gern weiter regieren würde, könnten zur Zeit besser sein. "Doch das kriegen wir schon hin", sagte Schröder der Zeitung.

Eine klare Absage erteilte der Kanzler erneut einer möglichen Koalition mit der PDS auf Bundesebene. "Ich sage klipp und klar: Auf der Bundesebene gibt es eine solche Zusammenarbeit nicht", betonte er. In der Außenpolitik, aber auch in der Wirtschaftspolitik seien die Positionen zwischen SPD und PDS so weit auseinander, dass es keinerlei Basis für eine Zusammenarbeit im Bund gebe.

Nach einer Emnid-Umfrage im Auftrag des Münchner Nachrichtenmagazins "Focus" scheint gut vier Monate vor der Bundestagswahl in Deutschland eine Wechselstimmung zu entstehen: 56 Prozent der Wähler glauben inzwischen, dass die rot-grüne Bundesregierung im Herbst durch eine CDU/CSU-geführte Regierung abgelöst wird. Im November hatten erst 31 Prozent einen Wechsel erwartet. Dessen ungeachtet liegt Schröder bei den Sympathie-Werten in dieser und in einer weiteren Umfrage vor seinem Herausforderer Edmund Stoiber (CSU).

Der Emnid-Umfrage zufolge ist für 44 Prozent der Befragten die Sympathie für den Spitzenkandidaten ein wesentliches Kriterium bei der persönlichen Wahlentscheidung. Hier liegt Schröder mit 73 Prozent deutlich vor Stoiber, den nur 48 Prozent sympathisch finden. Bei der Frage nach der Kompetenz erhalten beide 71 Prozent Zustimmung.

Nach einer am Freitagabend im "ARD-Bericht aus Berlin" bekannt gegebenen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap hätten Union und FDP zusammen eine komfortable Mehrheit, wenn am (heutigen) Sonntag Wahl wäre: CDU und CSU kämen zusammen auf 41 Prozent, die FDP würde elf Prozent erreichen. Die SPD hätte 32 Prozent, Bündnis 90/Die Grünen lägen bei sieben Prozent, die PDS bei fünf.

30 Prozent der Befragten hätten am liebsten eine schwarz-gelbe Koalition, wenn keine der Parteien die absolute Mehrheit erreicht. In dieser Umfrage liegt Schröder bei der Beliebtheit der Spitzenkandidaten mit 45 Prozent nur fünf Prozentpunkte vor Stoiber.

Das ZDF startet die heiße Phase der Wahlkampfberichterstattung mit einem "Fernduell" der beiden Kandidaten. Eröffnet wird es nach Mitteilung des Senders am (morgigen) Montag um 19.20 Uhr mit Stoiber in einem "ZDF spezial". Eine Woche später zur gleichen Zeit wird Schröder in der Sendung zu Gast sein.

(RPO Archiv)
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