Schnitt in Athen

Während die Welt heute auf Amerika schaut, wird über das Schicksal des Euro in Athen entschieden. Dort muss das Parlament einem Sparpaket zustimmen, um die nächste Woche drohende Staatspleite zu verhindern. Man kann den Griechen keine Untätigkeit vorwerfen: Beamten-Gehälter werden um 20 Prozent gekürzt, Renten um weitere 15 Prozent. Das sollte sich eine deutsche Regierung mal trauen. Ministerpräsident Samaras ficht einen schweren Kampf. Das hätte nicht sein müssen, hätte er sich früher patriotischer verhalten.

Als Oppositions-Chef hat er alle Reformen blockiert, die er nun in verschärfter Form selbst durchsetzen muss. Doch auch diese lösen das Grundproblem nicht. Griechenland ist am Ende. Eigentlich müsste ein neuer Schuldenschnitt her. Im März verzichteten private Banken auf Milliarden. Da wäre es nur fair (und auch ehrlich), wenn nun öffentliche Gläubiger folgten. Das Problem ist die Europäische Zentralbank: Ihr Verzicht käme einer gesetzeswidrigen Staatsfinanzierung gleich. Der Fluch der bösen Tat: Die EZB hätte Anleihen nie kaufen dürfen.

(RP)
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