Versorgungsnetze sollen zur Regel werden Schmidt will Einzelpraxen reduzieren

Osnabrück (rpo). Wesentliche Elemente eines Gesamtkonzepts für eine Gesundheitsreform 2003 sollen die Verpflichtung der Kassenärzte zur Fortbildung und die Eindämmung von Einzelpraxen sein. Dies gab Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) am Mittwoch bekannt.

Diese Vorhaben seien , sagte Schmidt der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). Außerdem nannte sie ein verpflichtendes Hausarztsystem, Fallpauschalen für Kassenärzte und mehr Vertragsfreiheit auch für Behandlungen im Ausland.

Zudem müsse der Staat künftig für Mütter und Väter im Erziehungsurlaub einen pauschalierten Krankenkassenbeitrag entrichten. Künftig sollen Ärzte, Zahnärzte und andere Gesundheitsberufe zu stetiger industrie-unabhängiger und zertifizierter Fortbildung verpflichtet werden, um ihre Kassenzulassung zu sichern, erläuterte Schmidt.

Sie dürften dann auch mit ihren besonderen Qualifikationen um Patienten werben. Die Kassen müssten künftig nicht mehr mit jedem Arzt oder jeder Klinik Versorgungsverträge abschließen, sondern könnten besonders Uqualifizierte Anbieter und Versorgungsnetze heraussuchen. Dies gelte auch für Versorgungsverträge mit Anbietern im Ausland, etwa für Zahnersatz oder Kuren.

"Der Arzt als Einzelkämpfer ist nicht der Mediziner der Zukunft", betonte Schmidt. Versorgungsnetze unter Einschluss von Krankenhäusern der Grundversorgung müssten zur Regel werden. Voraussetzung sei, dass die sektoralen Budgets abgeschafft und die Honorare der Ärzte auf Fallpauschalen umgestellt werden. So könne auch eine bessere Verzahnung ambulanter und stationärer Versorgung erreicht werden.

Künftig werden nach den Vorstellungen der Gesundheitsministerin nur noch Leistungen im Rahmen eines Hausarzttarifs finanziert. Der Versicherte muss grundsätzlich zuerst seinen Hausarzt aufsuchen. Wer weiterhin auf "Ärzte-Hopping" bestehe, müsse einen zusätzlichen Beitrag leisten. Zudem sollen die gesetzlichen Kassen die Möglichkeit erhalten, Zusatzleistungen wie Ein- und Zweibettzimmer oder Auslandskrankenschutz in Kooperation mit privaten Versicherungen ihren Mitgliedern preisgünstig anzubieten.

Schließlich will die Ministerin Internet- und Versandapotheken zulassen. Die Zuzahlungen zu Medikamenten sollen kostenneutral so umgestaltet werden, dass es keinen Anreiz mehr gibt, überflüssige Großpackungen zu verordnen. Zudem soll ein unabhängiges Institut Kosten und Nutzen neuer Medikamente untersuchen. In Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie sollen dann die Preise festgelegt werden, die die Kassen für diese Arzneien erstatten.

(RPO Archiv)
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