Seoul Scharfe Kritik an Nordkoreas Atomtest

Seoul · Der UN-Sicherheitsrat diskutiert über verschärfte Sanktionen gegen Pjöngjang.

Nordkorea hat gestern nach eigenen Angaben erstmals eine Wasserstoffbombe gezündet und international scharfe Kritik und Besorgnis ausgelöst. Der Test sei erfolgreich gewesen, hieß es in einer Erklärung im staatlichen Fernsehen. Es habe sich um eine "strategische Entscheidung" unter Leitung des Staatsführers Kim Jong Un gehandelt. Sollten sich die Angaben bestätigen, wäre das eine neue Eskalationsstufe in dem Konflikt um das Atomprogramm des autoritär-kommunistisch regierten Landes. Es ist der vierte Atomtest des Landes. Fachleute bezweifeln allerdings, dass es sich um eine echte Wasserstoffbombe gehandelt hat.

Der UN-Sicherheitsrat verurteilte scharf die Zündung der Bombe und erwägt "weitere bedeutsame Maßnahmen" gegen das Land. Dabei soll es auch um verschärfte Sanktionen gehen. China und Deutschland bestellten die nordkoreanischen Botschafter ein. Bislang unterstützte das Reich der Mitte Nordkorea.

China und Russland kritisierten den Atomtest. Südkoreas Regierung kündigte an, alle erforderlichen Schritte einzuleiten, um sicherzustellen, dass das Regime in Nordkorea bestraft werde. Die japanische Regierung erklärte, Nordkoreas Vorgehen bedrohe auch die Sicherheit Japans und werde eine klare Antwort nach sich ziehen. Die US-Regierung rief die Führung in Pjöngjang auf, sich an internationale Vereinbarungen zum Atomwaffenstopp zu halten. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier verurteilte den nordkoreanischen Atomtest "auf das Schärfste". "Jetzt muss es schnell darum gehen, dass die internationale Gemeinschaft entschlossen und deutlich auf das Verhalten Nordkoreas reagiert." Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg forderte Verhandlungen über die nukleare Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel.

(rtr)
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