Paris Sarkozy macht Kampf gegen Dürre zur Chefsache

Paris · Frankreich erlebt die verheerendste Trockenheit seit 80 Jahren. Daran ändern auch die kurzen Gewitter nichts, die seit ein paar Tagen übers Land ziehen. Mehr als die Hälfte der 101 Departements ist inzwischen betroffen, in 60 wurde das Wasser rationiert. Die Regierung schätzt die Schäden für die Bauern auf mehrere 100 Millionen Euro.

Für die Landwirtschaft – Frankreich gilt noch immer als größtes Agrarland Westeuropas – ist dies ein schwerer Schlag. So schwer, dass die Angelegenheit zur Chefsache wird. Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat sich persönlich eingeschaltet: "Die Bauern sind in einer katastrophalen Lage", sagte Sarkozy. "Sie stehen vor dem Dilemma, entweder das Vieh zu ernähren und dafür ihr Geld aufzubrauchen oder ihre Kredite zurückzuerstatten, was der Wahl zwischen Pest und Cholera gleichkommt. Das ist nicht hinnehmbar."

Sarkozy sagte den Landwirten deshalb fast eine Milliarde Euro indirekter Staatshilfen zu: Danach sollen die Landwirte ihre Kredite erst ein Jahr später zurückzahlen dürfen; Höfen, die in Schwierigkeiten stecken, kann die Grundsteuer erlassen werden. Außerdem sollen 200 Millionen Euro aus dem Katastrophenhilfefonds für die Landwirtschaft freigegeben werden.

Auch das Militär und die Staatsbahn SNCF sind mobilisiert: Um die am meisten betroffenen Regionen mit Futtermitteln zu unterstützen, wurden Lager der Armee zur Verfügung gestellt, für den Heu-Transport bereits Hunderte Waggons der SNCF reserviert.

Auch in der Energieversorgung drohen Engpässe. In den Wasserkraftwerken ging die Stromproduktion bereits um rund 30 Prozent zurück, die Atomkraftwerke wurden untere besondere Beobachtung gestellt. Denn die meisten der 58 Meiler werden mit Flusswasser gekühlt. Das wird nun zunehmend knapp.

(RP)
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