Familie und Vertraute nach Lybien Saddam schmiedet Fluchtpläne

London (rpo). Der irakische Machthaber Saddam Hussein bereitet sich auf seine Weise auf einen möglichen US-Militärschlag vor: Es existieren offenbar Notfallpläne, nach denen Familienangehörige und enge Vertraute im Falle einer gewaltsamen Entmachtung Saddams außer Landes gebracht werden sollen.

Wie die Londoner "Times" am Samstag berichtete, sollen Verwandte und etwa ein Dutzend Regierungsmitglieder über Syrien nach Libyen fliehen. Dies hätten Unterhändler Saddams bei Geheimverhandlungen mit den Regierungen in Tripolis und Damaskus vereinbart, berichtet das Blatt unter Berufung auf nicht näher bezeichnete diplomatische Quellen. Als Gegenleistung habe Saddam Hussein 3,5 Milliarden US- Dollar (rund 3,5 Milliarden Euro) auf libyschen Bankkonten deponiert.

Saddam selbst und seinem ältesten Sohn Udai wolle die libysche Führung jedoch keinen Unterschlupf gewähren, da dies enormen internationalen Druck - vor allem aus Washington - nach sich ziehen würde, um eine Auslieferung Saddam zu erreichen.

Der Handel sei offenbar bereits am 8. September bei einem Besuch des irakischen Generals Ali Hassan al-Majid, dem früheren Verteidigungsminister und Cousin Saddams, in Tripolis vereinbart worden. Nach der Hinterlegung der 3,5 Milliarden Dollar habe der libysche Staatschef Muammar el Gaddafi zugestimmt, den Angehörigen Saddams Asyl zu gewähren, berichtet die "Times".

In einer separaten Vereinbarung, die im Oktober bei einem Besuch hochrangiger irakischer Regierungsvertreter in Damaskus getroffen worden sei, habe man zudem einen Fluchtweg über Land von Tikrit, dem Sitz des Saddam-Clans im Irak, nach Damaskus vorbereit. Von der syrischen Haupstadt aus soll die Familie dann mit dem Flugzeug nach Libyen weiterfliegen.

(RPO Archiv)
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