Russlands Vergeltung

Die Debatte um die russischen Rüstungslieferungen für Syrien ist vor allem eines: Rhetorik. Assad braucht sie zur Abschreckung. Und Moskau braucht sie, um sich wichtig zu fühlen. Der Westen sollte sich dadurch nicht provozieren lassen. Weder Syriens Präsident noch die russische Führung hat direkt gesagt, dass die Raketenabwehrsysteme S-300 bereits an Syrien geliefert wurden. Verträge über die Lieferungen bestehen seit 2010. Auch bei den MiG-Kampfjets, die Syrien erhalten soll, handelt es sich um die Erfüllung alter Vereinbarungen. Dass man dem Westen diese Rüstungsverträge jetzt unter die Nase reibt, ist eine Vergeltungsaktion auf das gekippte EU-Waffenembargo.

Leider ist das ein gefährliches Spiel. Der Konflikt in Syrien kann sich jederzeit auf die ganze Region ausweiten. Gerade Russlands Außenminister Sergej Lawrow betont immer wieder, genau das wolle Moskau durch sein Festhalten an Assad verhindern. Wenn Russland allerdings wirklich an einer friedlichen Lösung in Syrien interessiert ist, sollte es die Waffenlieferungen an Assad einstellen.

(RP)
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