Drohnendeal zwischen Russland und Iran Nichts Gutes für den Weltfrieden

Meinung | Moskau/Teheran · Russland schmiedet einen Waffenpakt mit Iran und möchte mit Hilfe von Teheran Drohnen bauen. Russlands Haltung ist für eine erhoffte Rettung des Atomabkommens mit Iran jedenfalls kein gutes Zeichen.

Kreml-Machthaber Wladimir Putin und der iranische Präsident Ebrahim Raisi bei einem Gespräch im Juli in Teheran

Kreml-Machthaber Wladimir Putin und der iranische Präsident Ebrahim Raisi bei einem Gespräch im Juli in Teheran

Foto: dpa/Sergei Savostyanov

Als ob die Welt nicht schon genug aus den Fugen ist. Die alte Ordnung hat massive Risse, alte Gewissheiten gelten nicht mehr. Und nun schmieden ausgerechnet auch noch Russland und Iran einen Pakt. Zwei dunkle Regime, die sich prächtig in ihrer Interpretation von Menschenrechten und bei der Unterdrückung der Opposition im eigenen Land verstehen, machen einen Waffendeal. Kreml-Herrscher Wladimir Putin genügt es nicht mehr, für seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Drohnen aus Iran nur beliefert zu werden. Künftig will er sie auch selbst bauen.

Putin setzt in seinem wahnwitzigen Krieg auf (fast) jede Waffe. Mit dem Einsatz von Atombomben hat er bislang nur gedroht. Ob er sie in seiner Verzweiflung wegen ausbleibender militärischer Erfolge und Rückschlägen seiner Truppen am Ende doch einzusetzen wagt, ist zumindest offen. Denn auf Putins Zusicherungen kann sich die Welt nicht verlassen. Ihre Warnung an Putin vor einem Atomwaffeneinsatz haben US-Präsident Joe Biden und Chinas mächtiger Mann Xi Jinping aus gutem Grund gerade erst frisch verschickt. Nun will dieser seinen Vernichtungsfeldzug in der Ukraine mit Wissen und Komponenten aus Iran um eine eigene Drohnenoption erweitern.

Für den Weltfrieden kann tatsächlich wenig Gutes herauskommen, wenn sich Russland und Iran in Waffenfragen zusammentun. Auch für die Rettung des internationalen Atomabkommens mit Iran, das der damalige US-Präsident Donald Trump 2018 einseitig aufgekündigt hatte, verheißt es nichts Gutes, wenn Moskau nun mit Teheran gemeinsame Sache macht. Eigentlich dürfte auch Russland kein Interesse haben, wenn die Mullahs in ihren Zentrifugen Uran so hoch anreichern können, dass es nur noch ein Schritt bis zur Bombe ist. Doch Putin ist der schnelle Drohnendeal mit Iran vor allem mit Blick auf eigene militärische Ziele in der Ukraine wichtiger, als ein Atomabkommen, das vermutlich ohnehin kaum mehr zu retten ist.

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