Kiew/Moskau Russische Soldaten auf der Krim?

Kiew/Moskau · Die ukrainische Regierung protestiert gegen eine "Verletzung des Luftraums".

Kiew und Moskau sind weiter auf Konfrontationskurs. Am Abend sagte der ukrainische Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York, Juri Sergejew, 13 russische Flugzeuge mit insgesamt rund 2000 Männern an Bord seien auf einer Militärbasis in Simferopol gelandet. Auch elf Kampfhubschrauber seien widerrechtlich in in die Ukraine eingedrungen. Der Luftraum wurde gesperrt. Sergejew sagte der BBC zufolge: "Die Ukraine ist bereit, sich selbst zu verteidigen."

Übergangspräsident Alexander Turtschinow hatte Moskau zuvor vorgeworfen, einen bewaffneten Konflikt provozieren zu wollen. Turtschinow sprach zudem von einer "militärischen Invasion". Das ukrainische Parlament forderte Russland auf, alle Handlungen zu unterlassen, die die territoriale Einheit des Landes gefährdeten.

Bereits in der Nacht zu gestern waren etwa 50 bewaffnete und uniformierte Männer in Geländewagen ohne Kennzeichen sowie mit russischen Flaggen auf dem Krim-Flughafen Simferopol aufmarschiert. Der Zwischenfall auf dem Flughafen dauerte nicht lange, die bewaffneten Männer zogen sich nach kurzer Zeit wieder zurück.

Mehrere Staats- und Regierungschefs hatten den gesamten Tag lang fieberhaft versucht, zwischen Moskau und Kiew zu vermitteln. Kanzlerin Angela Merkel telefonierte mit dem neuen ukrainischen Regierungschef Arseni Jazenjuk, dem sie Unterstützung zusagte. Merkel sprach auch mit Wladimir Putin. Sie habe ihm ihre Sorge wegen einer möglichen Destabilisierung der Ukraine mitgeteilt, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.

Der gestürzte ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch erklärte auf einer Pressekonferenz in Russland, er halte sich weiter für den rechtmäßigen Staatschef. Unterdessen wurde bekannt, dass Janukowitsch wohl um sein Vermögen bangen muss: Die Schweiz, Österreich und Liechtenstein sperrten jeweils zwischen 18 und 20 Konten. Zudem eröffnete die Staatsanwaltschaft der Eidgenossenschaft gegen Janukowitsch und dessen Sohn Alexander Verfahren wegen des Verdachts der "schweren Geldwäsche".

(RP)
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